Ich glaube ich hatte an anderer Stelle schon einmal über mein Vorhaben berichtet die Pinne der Make 25 gegen eine schöne Teak-Holzpinne auszutauschen. Und nun ist es soweit.
Teak-Holzpinne Planung
Am Anfang steht immer das Planen und das liebe ich. Gefühlt 10 Varianten durchgeplant, aber am Ende hat ein 1:1 Nachbau des Pinnen Beschlag für die Teak-Holzpinne gesiegt.
So schaut er heute aus:
Der Plan ist folgender:
Ich habe den Plan an ausgewählte Edelstahl Profis geschickt. Das erste Angebot liegt bei € 330,- brutto. Ganz schön üppig aber durchaus reell. Bis zur Beauftragung warte ich bis meine Holzpinne dazu fertig ist. Wird sie gut, dann lohnt sich die Investition. Der Plan zur Pinne schaut so aus:
Sehr simpel eigentlich.
Update: Zweites Angebot kam für 188,- + MwSt. – Nice! –
Doch steht der Pinnen Beschlag nicht waagerecht auf dem Ruder sondern leicht schräg nach oben. Mich hat schon immer gestört, dass die Pinne so weit nach oben ins Boot steht. Deshalb muss das Holz gebogen werden um am Ende so auszusehen:
Man sieht glaub ganz gut die Schräge des Beschlags und die Biegung die das etwas ausgleichen soll.
Die Teak-Holzpinne biegen
Das ist ja nicht ganz einfach. Angeregt hierdurch! Lamellierte, sprich in Schichten geschnittene Pinnen mag ich nicht. Vollholz. Ich habe hier einen wunderschönen alten Teak Balken der sich bestens eignet. Aber, erst einmal muss er entsprechend zurechtgesägt werden. Aber sicher gibt es dazu auch einen Plan:
Der Teak-Dampfgarer
Biegen kann man Teak am Besten unter Dampf. Unter viel Dampf. Bei der Stärke der zugeschnittenen Pinne braucht es ca. eine 3-4 Stunden lange Bedampfung um das Stück Holz am Ende biegen zu können. Aber ich kann es halten wie ich will, in den Dampfgarer bekomme ich die nicht rein. Also bauen wir uns einen Pinnen-Dampfgarer.
Die Dampf Eingangsseite. In das Rohr kommt die Teak-Holzpinne rein. Auf die andere Seite wird ein Deckel temporär mit Band geklebt. Für den Dampf Ausgang reichen ein paar wenige Löcher auf der gegenüberliegenden Oberseite des Dampf Eingangs.
Die Dampfmaschine
Zeigen mag ich sie nicht. Es ist ein Dampfdruck Topf an dessen Deckel eine Verrohrung angebracht ist. Da kommen ein paar Liter Wasser rein und zwischen Verrohrungsausgang und dem Dampfgarer Eingang wird ein Schlauch gelegt.
Die Frage ist nur, kann ich das in der Küche aufbauen? Ich brauche ja eine Kochplatte und dann idealerweise einen Dampfabzug. Vielleicht kaufe ich noch ein Induktions-Kochfeld für draußen. Wollte ich eh schon lange eins benutzen.
Der erste Versuch dürfte die Tage stattfinden…… stay tuned….
Der neue Propeller ist spürbar besser. Ein Knoten mehr Fahrt UND besseres Aufstoppen in beide Richtungen. Klasse, so wollte ich das. Einzig das er beim schnellen Fahren einer Kurve irgendwie klappert. Ok, Kurven unter Motor sind eher selten…
: EDIT Stopp
So, endlich ist er dran. Mein neuer GORI Propeller mit den Dimensionen 14X9.5. Gebraucht als echtes Schnäppchen geschossen bin ich gespannt ob die veränderte Steigung wirklich so einen gewaltigen Unterschied macht. Ich erhoffe mir eine deutlich bessere Performance beim Aufstoppen aus Fahrt voraus.
Das mit dem Propeller entfernen war so ne Sache. Man hab ich geflucht. Einfach so von der Welle ziehen ist nicht. Rohe Kraft per Hammer geht gar nicht da die Welle hier Schaden nehmen könnte. Also ein Abziehwerkzeug gebaut. Aus Aluminium. Das hatte sich sofort verbogen.
Als zweiter Versuch diente ein dreiarmiger KFZ-typischer Abzieher aus dem Baumarkt. Absolut untauglich da es zu wenig Fläche zum Ansetzen gibt.
Heavy Metal Propeller
Der Abzieher ist ein einfaches Stück Stahl (orange eingezeichnet) welches hinter den Bolzen der Propeller Befestigung eingelegt wird. Ein Gewinde, in meinem Fall ein M10, einschneiden und eine Schraube eindrehen.
Man sieht, wenn ich die Schraube eindrehe, dann drückt sich das Stück Stahl (orange) gegen die Bolzen und die ganze Kraft der Schraube wirkt auf die Welle. Es brauchte einen ordentlichen Ruck mit der Rätsche und dann war sie runter.
Und so einfach schaut der Abzieher dann im Original aus. Simpel! Ich habe am vorderen Ende der Schraube eine Mutter etwa zur Hälfte aufgedreht damit es mehr Fläche auf die Welle bekommt und unter gar keinen Umständen das Gewinde der Propeller Welle beschädigt.
Propeller Abzieher
Der Kardan!
Die Geräusche des Kardans sind schon lauter als ich es gerne hätte. Das ist zum einen dem ungedämpften Motorraum geschuldet, zum anderen habe ich dem Kardan doch relativ hohe Winkel zugemutet.
Das mit dem Motorraum dämpfen wollte ich mit einer Antidröhnmatte aus dem KFZ Handel machen. Als sie dann kam und ich sah wie schmierig diese Bitumenmatten an den Rändern sind, bin ich davon abgekommen sowas einzukleben. Da ich relativ viele kleinere Zuschnitte beötigen würde, würde das sicherlich ne ganz schöne Sauerei werden und am Ende sammelt sich an den Schmierkanten der Dreck. Aber vielleicht gibts da auch ne Lösung dafür.
Auf jeden Fall habe ich den Motor erhöht damit der Kardan nun einen wesentlich flacheren Winkel zur Achse hat. Man sieht hier in einem älteren Blog den ursprünglichen Winkel. Ist doch ein sichtbarer Unterschied.
Erhöhung der MotorhalterungenErhöhte MotorhalterungKardan gestreckt
Ich könnte den Motor etwas weiter anwinkeln. Dazu fehlen mir lediglich längere Schrauben. Denke das werde ich noch machen um die Achse noch besser auszurichten. Wenn am Ende der Geräuschpegel nicht sinkt, dann werde ich den Kardan gegen eine homokinetische Welle austauschen.
Ich versuche ja, wo es geht, meinen Footprint zu verkleinern. Mit einem Boot ist das relativ schwer möglich. Ok, ist ein Segelboot, hat keinen Diesel mehr aber Lithium ist nun auch kein Quellwasser. Ich reinige unser Boot oft mit Seewasser und sehr selten mit umweltbelastenden Reinigungsmittel. Wenn, dann wird das nicht einfach nachgespült sondern mit Tüchern abgewischt. Mehr geht wahrscheinlich nicht, außer man verzichtet komplett auf ein sauberes Boot.
Beim Antifouling scheiden sich die Geister. Während nicht wenige jedes Jahr Unmengen an Biozid auf ihre Rümpfe schmieren, komme ich mit ca. einem Anstrich pro 4 Jahre aus. Der Brombachsee steht nun nicht so sehr unter Bewuchsdruck als das mehr notwendig wäre. Aber wie kann ich das auf null reduzieren?
Ein Biozidfreies Antifouling wäre schon mal ein Schritt in eine andere Richtung. Nur wird hier Biozid gegen andere aktive Wirkstoffe getauscht. Oder wie sind die vielfältigen Warnhinweise zu verstehen…
Gefahrenhinweis eines biozidfreien Antifoulings
” H226 Flüssigkeit und Dampf entzündbar; H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken; H317 Kann allergische Hautreaktionen verursachen; H410;Sehr giftig für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung; P102 Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen; P103 Vor Gebrauch Kennzeichnungsetikett lesen; P271 Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden; P273 Freisetzung in die Umwelt vermeiden; P271 Nur im Freien oder in gut belüfteten Räumen verwenden; P272 Kontaminierte Arbeitskleidung nicht außerhalb des Arbeitsplatzes tragen; P210 Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen und anderen Zündquellen fernhalten. Nicht rauchen; P260 Staub/Rauch/Gas/Nebel/Dampf/ Aerosol nicht einatmen; P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen; P284 [Bei unzureichender Belüftung] Atemschutz tragen; P301 + P310 + P331 BEI VERSCHLUCKEN: Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM/Arzt/… anrufen. KEIN Erbrechen herbeiführen; P305 + P351 + P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser ausspülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter ausspülen; P302 + P352 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser/… waschen; P304 + P340 BEI EINATMEN: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen; P333 + P313 Bei Hautreizung oder -ausschlag: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen; P391 Verschüttete Mengen aufnehmen; P403 + P233 An einem gut belüfteten Ort aufbewahren. Behälter dicht verschlossen halten; P235 Kühl halten; P501 Inhalt/Behälter in Übereinstimmung mit allen lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Gesetzen entsorgen bzw. zuführen.“
Quelle: LeFant SPF – Biozidfreies Antifouling
Hier kann man in der Sammlung der Codes nachforschen.
Als gefährliche Inhaltstoffe werden z.B. Dikupferoxid und Kolophonium angegeben.
Dikupferoxid
Es ist schon klasse, wenn man mit “frei von Kupfer” Werbung macht und dann eben Dikupferoxid einsetzt. Wo ist der Unterschied? Vielleicht erklärt die Produktbeschreibung zu Dikupferoxid einiges.
Kolophonium
Kolophonium hingegen erscheint einem da als recht harmlos. Ein Harz das, wenn überhaupt, allergische Reaktionen auslösen kann. Man kennt es auch als Paste zur Reinigung des Lötkolbens. Schwierig wird es, wenn es in den Wasserkreislauf gelangt. Wie auch Zitrusöle in vielen Reinigern ein quasi Bio-Image vermitteln, wird eine steigende Belastung über die Zeit die Gewässer belasten. Vielfach ist die Auswirkung bei bestimmten Mengen auf die verschiedensten Tiere und Pflanzen einfach noch nicht erforscht.
Für mich alles ein Nogo! Vor allem, wenn man dann im Datenblatt noch Xylol und anderes findet. Die Lösungsmittel sind noch die ungefährlichsten Zutaten.
Welche Alternative?
Kein Antifouling wäre ideal. Da müsste das Boot nach dem Segeln aber aus dem Wasser oder zumindest nicht dauerhaft im Wasser liegen. Das verhindert die Infrastruktur bei uns am See.
Es akzeptieren das man sich Bewuchs einfängt und jeden Winter den Rumpf säubern? Die Frage ist, wie würde der Rumpf aussehen? An den wenigen Metallteilen des Antriebs waren über die Saison kleine Muscheln heimisch geworden. Wäre das auf dem gesamten Rumpf, würde ich abschaben müssen und danach sehr wahrscheinlich den Rumpf wieder, zumindest teilweise, aufbauen. Epoxy, Shield und wie die ganzen Mittelchen heißen. Da stellt sich die Frage, was geben diese Stoffe ins Wasser ab?
Wenn wir von Epoxy ausgehen, relativ nichts so fern wir uns in normalen Temperaturbereichen bewegen. Hier wird u.a. über die “Grundzutaten” des Epoxydharzes berichtet. Bisphenol A und Epichlorhydrin können beide gesundheitliche Schäden hervorrufen. Sicherlich nicht in der Form in der wir Segler normalerweise Epoxy “konsumieren”, nämlich als fertiges Produkt. Trotzdem ist und bleibt es Chemie, die über die vielen Jahre im Wasser diffundiert und Inhaltsstoffe in das Wasser abgibt.
Ob die Mengen zu einer spürbaren Umweltbelastung führen? Ich meine, wenn man A+B+C+C+C+D*….. zusammen zählt, dann zählt jedes Milligramm eines jeden Menschen der umweltgefährdende Stoffe freisetzt.
Ein Holzboot!
Das wäre natürlich eine Maßnahme. Boote aus Holz, ohne Leichenhemd (Harz- oder Lacküberzug) sind natürlich wesentlich umweltfreundlicher so fern die Holzgewinnung entsprechend nachhaltig passiert. Und nein, nicht FSC – eine der größten Lügen der Umweltvernichtungslobby. Unsere heimischen Hölzer sind für den Bootsbau weniger geeignet. Deshalb rauben wir die heimischen Hölzer der Regenwald Regionen, stempeln ein FSC drauf, weil wir danach ja neue Bäume pflanzen, die dann aber Öl spenden. Schaffen Monokulturen und bringen das Klima ganzer Kontinente ins Schwanken.
Ok, verstanden. Das wird dann wohl nichts.
Folie auf Rumpf!
Es gab bereits mehrere Anbieter die Folien als Antifouling Ersatz anbieten. So richtig durchzusetzen scheint sich das nicht. Vielleicht liegt es am Preis oder das man das eben sehr schwer selbst machen kann, wenn man die Erfahrung in der Verarbeitung von Folien nicht hat.
Aktuell habe ich eine Anfrage bei Renolit die solche Folien herstellen. Der Preis inkl. Arbeitszeit und Vorbereitung ist nicht ganz ohne. Sollte solch eine Folierung aber die versprochenen 6-7 Jahre halten, dann ist das eine Alternative. Da der Bewuchsdruck bei uns relativ niedrig ist, könnte die Folie evtl. noch länger ihren Dienst tun. Die Fragen die ich gestellt habe:
Wie verhält sich die auf Stoß Verarbeitung der Folienstücke bei einem Boot welches häufig an Gurten gekrant wird?
Der Reinigungseffekt tritt ab 7 Knoten ein. Das ist für viele Segelboote bereits über Rumpfgeschwindigkeit. Wie schaut die Folie aus wenn das Boot diese 7 Knoten nie erreicht? Reicht dann der Dampfstrahler nach dem Kranen?
Ich bin auf die Antworten gespannt. Sind diese für mich ok, dann werde ich 2020 meinen Rumpf folieren lassen. Am Bodensee wird das anscheinend bereits umfänglich praktiziert.
Ich lasse den Beitrag bewusst offen stehen. Da kommt noch was …… 🙂
Eigentlich wollte ich mir die Daten von 40+ Fuss Booten anschauen und unsere zukünftigen Favoriten im ORC-Detail vergleichen. Unter http://jieter.github.io/orc-data im GitHub gibts eine klasse Sicht mit entsprechenden Polars. Ja und da gibts noch eine Make 25. Die italienische „NONNALU“ segelt nen Tick flotter. Zumindest runterwärts zeigt das Polar mehr PS. Ob es an anderen Segeln, weniger Balast oder schlicht einem besseren Skipper liegt? Alles Ansporn für mich. Aber auch hier kein zweistelliges Ergebnis …….
Wenn ein Pinnenpilot der als Autopilot arbeiten soll, kann es ein langer Weg sein. Nicht zuletzt, weil die Angaben der Hersteller in den Bedienung- und Installationsanleitungen mehr als dürftig sind. Ein Pinnenpilot spricht idR eine Sprache um Befehle entgegenzunehmen. Ein Pinnenpilot spricht selber aber eher nicht. Also brauche ich doch lediglich die Daten, die ein Pinnenpilot verarbeitet an ihn senden. So dachte ich bereits mehrfach und hab das Projekt immer wieder auf die Bank geschoben.
Mein Raymarine ST1000+ ist, was das Interface anbelangt, baugleich mit dem ST2000+. Das folgende gilt also für beide.
Die Geräte verstehen Seatalk der 1. Generation sowie NMEA 0183. Wobei man wissen muss, Seatalk 1 ist ein Raymarine Verbindungsstandard und NMEA 0183 ist eine Sprache. Über Seatalk 1 werden am Ende auch nur NMEA Daten ausgetauscht, dies aber in einem, ich sag mal unterschiedlichen Umfang. Oder als Metapher, es ist dieselbe Sprache aber zwei Dialekte in denen es ab und an Worte gibt, die man erklären muss.
Wenn ich also ein Gerät per Seatalk physikalisch anbinden kann ist noch lange nicht gesagt, dass es den Informationsgeber versteht oder es wird nur ein Teil der Datensätze verstanden. Dazu muss ein Übersetzer her der
Seatalk nach NMEA Übersetzungstabelle
Seatallk in NMEA0183
Depth
DBT
Wind angle and speed
MWV
Speed through water
VHW
Trip and total mileage
VLW
Water temperature
MTW
GPS position
RMC
Magnetic heading
HDG
übersetzt. Man sieht, es sind nur die Datensatz-ID´s oder Datensatz Namen, die unterschiedlich sind, deren Inhalte sind dieselben. Warum machen Hersteller so etwas? Kohle! Sich abgrenzen, um ihre eigenen Technologien teuer zu verkaufen.
Zur Übersetzung reicht es nicht eine passende Kabelverbindung zu haben. Das empfangende Gerät muss entweder in der Lage sein den anderen Dialekt ebenfalls zu verstehen oder man schaltet einen Übersetzer dazwischen.
Für einen ST1000/2000+ ist das in der kabelgebundenen Welt z.B. ein ST70 Autopilot Device. Der hat eine Schnittstelle für den Pinnenpiloten die NMEA spricht und kann mit dem Seatalk Bus, an den z.B. die Windfahne oder der Plotter angeschlossen ist, reden.
In meinem Fall habe ich aber einen Seatalk NG Bus und meine TickTack Gerätschaften kommunizieren per Funk mit dem Plotter. Keines der Geräte
die ich eingebaut habe stellt ein Kabelinterface für eine NMEA 0183 Verbindung zur Verfügung an die ich den Pinnenpilot anschließen könnte.
Mögliche alternative Lösungen für den Pinnenpilot
Meist kommt gleich, nimm einen vernünftigen Pinnenpiloten für ca. 1.500,-. Kann man, muss man nicht. Die ST Gerätschaften sind für nen Binnensegler wie mich absolut tauglich. Den gelegentlichen Ausflug ins Salzwasser sollten sie ebenfalls gut bedienen.
Dann wird hier und da zu einem Interface geraten wie z.B. dem Raymarine ITC-5 oder einem Actisense Adapter oder andere Geräte die sicherlich funktionieren. Bei einer kabelgebundenen Seatalk 1 oder NG Anlage würde ich hier den Actisense nehmen. Aber es geht viel einfacher.
TackTick hat ein NMEA Interface, das T122. Es empfängt die Funkdaten der Instrumente (Wind/Multi/Fluxgate) sowie die Plotterdaten über das Microtalk Wireless Interface. Also bekomme ich die Wind- und Kompass-Kursdaten auch ohne Plotter. Wenn ich den Plotter nutze, bekomme ich zusätzlich die GPS Positionsdaten und kann den Pinnenpiloten über Wegepunkte und Routen steuern.
Steuerung des Pinnenpiloten über Wegpunkte
Vorneweg. An der obigen Übersetzungstabelle von Seatalk nach NMEA sieht man, da sind keine Datensätze enthalten die Wegpunkte und Routen beinhalten. Deshalb bekommt man das per Seatalk auch nicht direkt hin, sondern braucht einen ST70 davor der das wieder entsprechend in der Steuerung verarbeitet. Über eine reine NMEA Verbindung liegen die kompletten Datensätze an.
Vielfach wird kritisiert man könne doch nicht nach Wegpunkten automatisch steuern und dann unter Deck gehen usw.. Logisch! Die Nutzung eines Autopiloten entbindet ja nicht von der Wache. Aber man kann eben gemütlich daneben sitzen, vielleicht unter der Sprayhood und hat trotzdem alles im Griff. Ist ein Wegpunkt erreicht und wäre nun eine Kursänderung notwendig, dann piepst der Pinnenpilot und zeigt die Änderung an. Nun muss man aktiv bestätigen damit der Pipi (Kurzform von Pinnenpilot) den Kurs ändert. In der Regel wird dabei mindestens eine neue Segelstellung notwendig, wenn nicht gar ein Manöver.
Das Schöne an der Wegpunkt Steuerung im vergleich zur Windfahnensteuerung, der Pipi gleicht Abdrift und Versatz aus. Eine Windfahnensteuerung schaut immer nur, dass ich optimal zur anliegenden Windrichtung liege. Bei einer längeren Strecke liege ich am Ende dann weit neben meinem Zielpunkt. Für Atlantiküberquerungen sicherlich gut. Man kann über den ST1000/2000+ natürlich per Windfahnensteuerung navigieren. Hier lässt sich dann ein Wert eingeben, ab dem ein Alarm ausgegeben wird, wenn der Wind um eine bestimmte Gradzahl dreht. In dem Fall kann man dann den Kurs und die Segelstellung anpassen.
Mein neues Setup schaut damit so aus
Den T122 gibt es ab 350,- im Handel. Immer wieder werden die Teile jedoch recht preiswert gebraucht angeboten. Die Installation erfolgt direkt beim Pinnenpiloten. Somit nutze ich die 12V Verbindung des PiPi (Sicherung für das Interface nicht vergessen) und hab nur zwei kurze Kabel zwischen den Gerätschaften bzw. der Buchse des PiPi und dem NMEA Interface.
Unser Reisebericht Odyssee Ostsee 2018 ist nun etwas länger geworden oder auch etwas anders geworden als ursprünglich gedacht. Nehme Dir viel Zeit zu lesen! Viel Spaß!
Vorbereitungen Odyssee Ostsee 2018
Im Blog “Ostsee Rund 2018” unter Tipps & Travel habe ich ja bereits über die Überlegungen zu unserem Törn geschrieben. Hier nun im Blog die Reise von der Vorbereitung bis zur Heimreise.
Ostsee 2018 stand zu Beginn noch auf sehr wackeligen Beinen. Unser Hund hatte vor einigen Tagen einen, was man bei Hunden landläufig “Schlaganfall” nennt. Eine Blut-Unterversorgung des Gehirns bzw. des Gleichgewichtsbereichs, die sich im Falle unserer Fellnase auf den kompletten hinteren Bewegungsapparates auswirkte. Hundebesitzer können sich vorstellen, da ist einem nach allem anderen als nach einem Segeltörn, auch wenn der lange geplant war. Frieda hat sich aber, auch zur Überraschung der Veterinäre, sehr schnell sehr gut erholt. Wahrscheinlich war es gut sofort ohne zu zögern zum Arzt zu fahren und gleich das volle Programm mit Infusionen, Antibiotika, Entzündungshemmer, Schmerzmittel und Röntgen durchzuziehen. Hund kann ja nix sagen aber unsere Doc hat es ziemlich schnell rausgefunden und die Behandlung hat perfekt eingeschlagen. Jetzt, 4 Tage später, geht es ihr wieder gut, ich meine annähernd wie zuvor. So können wir sie in der Obhut unserer Nanny lassen. Allerdings hab ich die diversen Möglichkeiten, sehr schnell von egal wo in Dänemark oder Schweden oder eben Norddeutschland nach Hause zukommen bereits ausbaldowert; und sollte es je noch Komplikationen geben sind wir im Handumdrehen im Flieger oder Zug.
Aber wir blicken nun mit Freude auf das was uns in den nächsten 3+ Wochen erwartet, auch wenn wir großes Heimweh nach unserem Mädel haben werden.
Die Abreise steht in drei Tagen bevor. Linguini steht vor der Türe und wartet auf die letzten Vorbereitungen und das Beladen. Stützlast aktuell gemessen 89 Kilo. Perfekt! Der Rest der Beladung und der Außenborder wird im vorderen Bereich gestaut, die 100 Kilo sollte ich auf den Punkt hinbekommen.
Abreise in 2 Tagen: Kein Törn ohne Kaffee
Es gibt ja ein paar elementare Dinge die müssen einfach passen. Dazu gehört ein guter Kaffee am Morgen. Bis dato hatten wir so eine Kapselmaschine. Der Kaffee war immer solala. Wir sind Espresso aus einer ordentlichen Siebträgermaschine gewohnt. Daraus einen Americano oder eine Latte oder eben ein Espresso pur. Das Kapselzeug, egal von wem, schmeckt um Welten schlechter und ist ne echte Abfallsauerei. Die French Press (Siebstempelmaschine) übernimmt nun den Job und der Kaffee wurde vorneweg fein selektiert, der optimale Mahl Grad herausgefunden und entsprechende Mengen vorbereitet.
Vakuumiert in Portionen für je eine Kanne. Ach ja, die kubanischen Tabakrollen wurden ebenfalls auf Vakuum gezogen. Ein Humidor hat an Bord keinen Platz. So gehen die leckeren Kubaner irgendwo zwischenrein, sind einzeln entnehmbar.
Küchenplan
Der Plan ist ja, ordentlich Fisch zu angeln, um selbigen ein paar Mal auf dem Cobb Grill zu grillen. Daneben einen Origo One Spirituskocher nebst Omnia Backofen und den Cobb Wok den man eben auch auf dem Omnia verwenden kann. Essen gehen werden wir sicher häufiger. Frühstück an Bord muss sein. Dafür wurde aktuell leckerste Marmelade eingekocht und auch andere Schmankerl fehlen nicht. Die 35 Liter Kühlbox ist groß genug und kann durchgängig in Betrieb bleiben. Wo eine Küche da auch Abfall. Logo! Dafür gab’s einen Brunner Snapster Müllbeutelhalter den ich noch in die “Nasszelle” montieren muss. Für irgendwelchen stinkigen Sachen gibts ein kleines Weithalsfass, das uns auch zur Aufnahme der gefüllten Klotüten dient *mief*. Ja richtig, auf n Pott (nur Notfall) geht bei uns mit Eimer, einer stabileren Tüte und einem Biogranulat, das Flüssigkeit zu festem Gel wandelt. Das kleine Geschäft geht aber ganz klar in den Pütz! Die Tüten sind geruchsdicht aber irgendwie ein beruhigenderes Gefühl wenn sie in einem Weithalsfass hermetisch abgeschlossen sind bis die nächste Müll-Entsorgung möglich ist. Morgen ganz früh, wenn die Temperaturen noch erträglich sind, wird alles was noch fehlt gebunkert und montiert.
Unsere Anfahrtsroute der Odyssee Ostsee 2018
Vornean steht erstmal die Route mit dem Gespann. Einmal längs durch die Republik auf einer voll langweiligen Strecke. Sind wir ja schon einmal gefahren die Strecke. Wenig Abwechslung und das Ganze mit 80 km/h. Mehr geht mit Linguini im Schlepptau nicht. 90 wäre bei unruhiger Straße bereits recht unangenehm, an 100 ist nicht zu denken, obgleich der Trailer mit Anti-Schlinger ausgestattet ist. Die A7 ist auf einem großen Teil der Strecke in einem miserablen Zustand. Mit 80 km/h hält sich der Verbrauch auch noch in Grenzen, wenn man bei 11-12Liter (Anzeige) = VW typisch 12-14Liter (real) überhaupt noch von Grenzen sprechen kann. Aber das ist ein anderer Blog.
Der Turmpeter
Wer kennt ihn noch nicht? Darf ich vorstellen “der Turmpeter”. Unser Freund aus Schleswig mit dem wir die Tour zusammen gestalten werden. Turmpeter kann man übrigens im Reisebericht Bente 24 – Schleswig Ahoi sehen.Ob wir den gesamten Törn zusammen durchführen werden, werden wir noch sehen, aber schön wäre es, wenn man sich zumindest immer wieder mal in den Häfen rund um Dänemark oder gar Schweden trifft.
tofreden
Turmpeters Schiff ist eine Carina 20, ein Backdecker der immer wieder freundlich grüßt! “tofreden” bedeutet übrigens “zufrieden”.
Da sieht man den Turmpeter im klassischen Outfit bei der Arbeit. Tofreden, davon konnten wir uns überzeugen, ist über alle Maßen gepimpt und eigentlich schon fast Langfahrt tauglich. Mit einem 115 128 130er Yardstick auch nicht soooo langsam *g*, also wenn Turmpeter seine Proseccovorräte mal von Bord lädt :-).
Der Turmpeter kann euch auch die vielen Stationen unserer Odyssee Ostsee 2018 bildlich beschreiben, falls ihr ihn einmal treffen solltet.
Noch ein Tag bis Abreise. Die Nervosität steigt
Unsere Gedanken drehen sich nach wie vor um unseren Hund. Ich beobachte sie ständig. Muss eigentlich konzentriert lesen und verstehen aber irgendwie will das nicht klappen. Heute früh ist sie kurz getorkelt was mich wieder kurz in Panik versetzt hat. War aber nur verschlafen und sich zu mächtig geschüttelt, so rede ich es mir ein. Die eigentliche Krankheit, wen es interessiert, nennt sich Vestibularsyndrom. Es beruhigt, dass die Krankheit zwar sehr beunruhigende Auswirkungen hat und dem Hund in der akuten Phase vor allem psychisch zusetzt (Angst) bereitet, aber eigentlich nicht lebensbedrohlich ist, vorbeigeht aber eben eventuell wiederkommen kann. Anderes Thema.
Nur noch eine Nacht – Auf die Plätze, fertig …
Gestern Abend alles was Sinn macht ins Boot geladen. Klamotten gepackt und erstaunt gewesen das es gar nicht sooo viel ist. Heute steht noch das Update der Plotter Karte an und dann noch schnell den Proviant für die Fahrt einkaufen. Beim Fahren ist eine gute Versorgung wichtig. Noch schnell das Deck mit dem Schlauch abspritzen, um die diversen Hinterlassenschaften der gefiederten Freunde zu entfernen und dann geht es morgen im aller Herrgotts Früh los.
Sidestory:
Wir wollen in Kappeln ja am jährlichen Treffen des Segeln-Forums.de teilnehmen. Ich hab eine Kiste mit allen möglichen Teilen für den Flohmarkt vorbereitet und freue mich einige der Menschen hinter den Avataren kennenzulernen.
Und unsere Odyssee Ostsee 2018 nimmt ihren Verlauf….
Die Abfahrt
0530, Leinen los! Wir fahren mit unserem Boot hinten angehängt los. Kommen gut durch. Die Strecke langweilig und so groove ich mich auf den Takt des Trailers ein. Und der Takt ist heftig. Die A7 macht ihrem Ruf alle Ehre. Trotz idealem Gewicht an der Deichsel bockt der kurze Radstand des Tiguans recht ordentlich. Wir sehnen uns nach französischen Autobahnen. Doch immer wieder ist auch ein gutes Stückchen Asphalt unter den Reifen und wir kommen mit 90 Km/h gut durch. Wir sind auf Höhe Hannover. Ab hier beginnt, was ich ab jetzt unser Nightmare on Earth nenne.
The Nightmare
Wir fahren auf den Rasthof Seesen Ost. Viel los hier. Passanten laufen von den Parkplätzen zum Restaurant, ganze Busladungen auf die man achten muss. Der LKW Parkplatz ist durch einen LKW versperrt. Ich orientiere mich nach den PKW+Anhänger Wegweisern und gebe Acht niemanden über den Haufen zu fahren. Anja sagt mir, da ist 3,20 Höhe. Ich realisiere das überhaupt nicht, nach den Fußgängern schauend, fahren wir in ein höhenbegrenztes Areal ein.
Das sind zwei rot weiße Stahlplatten mit etwas Platz in der Mitte um die LKWs daran zu hindern in den Parkplatz für PKWs einzufahren. Ich hatte wohl genau die Mitte erwischt. Alles gut! So halten wir dann um kurz zu pinkeln. Auch hier habe ich nicht registriert, dass wir in einer höhenbegrenzten Zone sind. Beim Ausfahren dann dasselbe von hinten.
Die Platten sind nun nicht mehr rot/weiß sondern grau und ich fahre auch nicht mehr mittig durch.
Ein gewaltiger Schlag, ein Knall und mir drang es durch Mark und Bein. Angehalten, raus und ….. Mastbruch! Mit dem Mast gegen die Begrenzung. Mast bei 1.5 Meter hing nur noch an einem Zentimeter Alu, eine Saling und der Antennenhalter verbogen.
Wir stehen da und fallen uns in die Arme. Ergeben uns in eine absolute Ratlosigkeit. Alle Vorbereitungen, die Vorfreude mit einem dummen Moment dahin. Eigentlich hätte ich heulen können, wenn nicht die Wut auf mich selbst dominiert hätte. Das Gefühl war unbeschreiblich schmerzhaft. Klingt vielleicht doof, aber wie wenn man einen guten Freund verliert!
Was tun? Ich mache Fotos, sichere den Mast beziehungsweise die beiden Mastteile aneinander und wir kehren um. Was hätten wir sonst machen können? In meiner Panik versuche ich gleich einen Mastbauer zu erreichen, Texte mit den Seglern beim Kappelner Forumstreffen wo wir morgen Abend eigentlich mit Linguini einlaufen wollten. Vielleicht geht neuer Mast ja auch ganz schnell. Einen Mastbauer an der Ostsee? Ja die gibt es, aber die warten nicht auf uns. Das Profil ist nun auch nicht weit verbreitet und die Versicherung hat da ja auch ein Wort mitzureden. Wir fahren weiter.
Die Rückfahrt war von Schweigen geprägt. Mir lief ab und an eine Träne über die Wange. Die ganze Vorbereitung, die ganze Freude und diese, meine unwahrscheinliche Dummheit! Nach insgesamt 14 Stunden Autofahrt kommen wir in Gunzenhausen an. Stellen Linguini bei JW Bootsservice ab, mit dem ich unterwegs telefoniert habe. Wir räumen ein paar Sachen aus dem Boot und ab nach Hause.
Zu Hause war ich erst einmal komplett entladen. Ich schlief trotzdem sehr schlecht. Am Morgen hatte ich dann den Mastbauer am Telefon der das Rigg der Make 25 gebaut hatte. Das war nicht einfach, denn er galt an seinem ursprünglichen Standort als pleite, was sich zum Glück als doofes Gerücht herausstellte. Am neuen Standort am Bodensee fündig geworden. Puuuh! Vom Vorbesitzer hatte ich bereits die ursprüngliche Rechnung über das Rigg erhalten. Ich habe die Schadensmeldung an die Versicherung abgeschickt und uns überlegt, was wir nun machen.
Wir waren auf der anderen Seite auch froh unsere Frieda wiederzuhaben. Aber irgendwie muss der Urlaub doch noch zu retten sein. Die Alternativen waren Ferienhaus in Frankreich, wo wir uns mit unserem Hund an die ewig langen Strände legen könnten.
oder ein Segelboot chartern. Ich würde in der Bretagne ständig an das Unglück denken und so war der Gedanke, doch noch zu segeln und ein Boot zu chartern stärker. Letzteres müsste natürlich sehr flott gehen und wir durchsuchten sogleich die Angebote. In Deutschlands Süden sind noch Sommerferien. Entsprechend hoch die Preise und wirklich dünn das Angebot. Große, also ganz große Boote gab es massig. Schiffchen bis 35 Fuß eher nicht. Bei einer privaten Charteragentur bin ich dann auf eine Contest 33 gestoßen, die auch noch verfügbar war. Eine Anfrage gestartet und mit der Agentur telefoniert. Würde klar gehen. Agent sagt von sich aus, das Boot sei in einem hervorragendem Pflegezustand.
Ok, die Bilder sind sicherlich 20 Jahre alt, wenn ich die aktuellen Bilder des Eigners auf seiner Firmenseite und die Bilder auf der Website vergleiche. Egal, wir hatten schnell richtig Lust auf die Contest. Ich holte mir noch ein paar wertvolle Tipps von Spuirrel, ein Contest 33 Eigner aus dem Segeln-Forum. Die steigerten unsere Vorfreude zusätzlich.
Just in der Nacht begann Frieda heftig zu husten. Nun hört sich ein Hund, wenn er hustet, bei weitem nicht so an wie ein Mensch. Zuerst denkt man der Hund erstickt, dann würgt er und röchelt und wir hatten gerade gedacht jetzt passt endlich alles. Es hört sich wirklich angsterregend an wenn man das zum ersten Mal hört und unser Plan stand wieder auf wackeligen Beinen.
Montag fuhr ich dann los und holte Linguini in Gunzenhausen ab um sie an den Bodensee zu ziehen. Anja ist mit Frieda beim Veterinär um den Husten zu klären. Es ist zum Glück nur eine relativ einfache Halsentzündung. Also nichts was uns beunruhigen müsste. Tabletten und in einigen Tagen ist es gut. Trotzdem fällt es verdammt schwer Frieda hier zu lassen. Bei unserem Nanny (Nanno) und seinen beiden „Fußhupen“ ist sie aber in sehr guten Händen.
Ich hab das Boot nach guten 4 Stunden am Bodensee und vor Ort mit dem Chef von Plan & Tat alles besprochen. Neuer Mast wie gehabt, ein Stromkabel weniger dafür ein Fall am Top mehr. Antennenkabel bekommt er von mir geliefert, die Antenne mach ich dann selber dran. Ohne Boot zurück nach Hause. Gepackt und am Dienstag früh ging es los nach Kiel.
Die Strecke war uns irgendwie vertraut. Eine eigentümliche Begegnung auf der A7 und der Fahrer reagierte weder auf unser Hupen noch auf unser Winken. Wir lauschten dem Radio und warteten eigentlich nur auf ein “Fahrrad auf der A7…..
Wir hielten nochmal am Seesen Ost und ich fotografierte diese dammischen Begrenzungen nochmals für die Versicherung.
In Kiel angekommen haben wir noch einiges an Zeit da wir das Boot erst ab ca. 19 Uhr übernehmen können.
Kiel ist irgendwie wie ne leere Dose Fisch. Riecht nach Fisch, ist aber keiner drinne. Eine ausdruckslose Stadt aber wir sind hier ja nicht auf einem Städtetrip oder wir haben die schönen Ecken einfach in der Kürze nicht gesehen. Wir holen das nach!
Wir holen den Eigner aus seinem Laden ab und fahren gegen 18:30 Uhr an den Hafen Stickenhörn.
Unser Charterboot – Die Emma
Die Übernahme war schmerzfrei. Vielleicht war ich etwas zu nachlässig. Ja, waren wir! Naja, wir übernehmen ein Boot aus 1971. Der erste Eindruck war ok. Es war bereits recht dunkel und, hätten wir nur besser geschaut! Am Abend beschleicht uns ein nicht ganz gutes Gefühl aber erstmal Klamotten zum zweiten Mal einräumen und schlafen. Wir waren froh wieder irgendwie angekommen zu sein.
Kiel über Schleimünde nach Mommark – 42 SM
Heute legen wir ab. Aber erstmal frühstücken, Kaffee trinken und eine Katzenwäsche. Duschmarken gibt es erst ab 8 Uhr, zu spät für uns. Wir besprechen das Leinenmanöver zum Ablegen. Leine in Luv auf die Mittelklampe, Motor auf kleiner Fahrt und wir tuckern aus der Box. Über die Mittelklampe drehen. Hat geklappt und wir tuckern aus dem Hafen ins Becken süd-westlich der Ausfahrt. Aufstoppen, rückwärts, Ruder checken. Alles was man eben so macht bei einem unbekannten Boot. Ich merke sehr schnell, das Ruder wird eine Herausforderung. Geht schwer, sehr unpräzise aber erstmal egal. Wir sind auf der Kieler Förde. Wir Motoren ca. einen Kilometer bis wir etwas offeneres Fahrwasser haben. Segel setzen. Das Großsegel geht recht flott nach oben, muss am Mast bedient werden, was mir eh recht ist. Es flutscht. Das Ausrollen der Genua wird ein echter Kraftakt. Da flutscht mal gar nix. Die gesamte Mimik ist extrem schwergängig. Am Ende haben wir die Genua aber unter Einsatz der Winsch draußen und wir segeln bei halbem Wind in Richtung Schleimünde. Dort wartet Turmpeter seit gestern auf uns.
Emma legt sich in die Welle und segelt wirklich traumhaft. Es hat gut Wind. Knappe 5 Bft. Und das konstant aus einer Richtung. Ja das gibt es, ein Traum! Wir hatten für die Strecke 3.5 Stunden geplant, haben sie in 3 Stunden geschafft. Auf der Logge hatten wir 7.6 Knoten gesehen. Ich denke da war noch mehr. Tracks aufzeichnen hab ich mir abgeschminkt, ich will segeln!
Aber das Steuern wurde mühsamer je mehr wir uns Schleimünde annäherten. Der stetige Wind schob so langsam eine nette Welle aus Ost in unseren Kurs nach Norden. Das schwergängige Ruder war echt eine Herausforderung und ich musste sehr konzentriert und effizient steuern, um keine Krämpfe in den Armen zu bekommen. Irgendwann war der Trimm dann ok und….. neee, steuern war durchweg kein Vergnügen. Anja steuerte auch und das sehr präzise trotz des Ruders. Und so sahen wir Schleimünde bereits durch unser Fernglas.
Kurz vor der Ansteuerungstonne SLM gaben wir Turmpeter das Signal loszulegen.
Wir trafen uns ca. 2Seemeilen vor SLM und dann ging der Ritt nach Mommark in Dänemark los. Der Wind hat noch eine Schippe draufgelegt, wir haben Fock und Groß gerefft um einigermaßen in der Nähe von Turmpeters „tofreden“ zu bleiben. Zweimal gewendet, um wieder gleichauf zu sein wurde der Kurs zusehends flacher, der Wind drehte. Wir liefen Mommark auf annäherndem Vorwindkurs aus Richtung NNO an. Halse ins Fahrwasser und die Mini Tonnen gefunden. Man könnte denken das wären Fischereibojen. Das Grün ist fast schwarz und das Rot ist dem Rost gewichen.
Unterwegs noch einer 27.7er First begegnet. Da hätte ich Lust gehabt zu tauschen…
Aber alles gut und eingelaufen. Emma tuckerte im Hafen und am hinteren Gastlieger war der erste Fingersteg frei. Eigentlich dachte ich wir drehen und legen Backbord an. Anja hatte alles vorbereitet als ich merkte, dass der Wind hier zunahm, ging ich in den Leerlauf und wir trieben 100% parallel an den Fingersteg. Kurz vorher einen kurzen Rückwärtsschub und wir lagen perfekt am Steg. Zwei Kollegen nahmen unsere Leinen entgegen. Das war unser erstes Anlegemanöver und ich fand das einfach nur geil. Ohne Motor, Wind ausgenutzt und ran Treiben lassen. Ok, die Fender mussten wir dann sehr schnell nach Steuerbord bringen. Der Steg war allerdings gepolstert. Egal, das war kein Hafenkino oder wenn, dann vielleicht sogar ein Lehrreiches. Schiff aufklariert, Anlegebier mit der mittlerweile neben uns festgemachten tofreden trinken die sich bei dem Wind und in der Welle richtig gut gemacht hat. Aber erstmal den Turmpeter standesgemäß begrüßt, hatten uns ja lange nicht gesehen. Zum Anlegebier erstmal auf die Emma und “karatsch”, erstmal den Flaggenstock abgebrochen. Nächster Bruch! Turmpeter wiegt halt doch mehr als ne Milchtüte. Egal, kurz mit dem Messer wieder angeschäftet und passt wieder.
Uns dann frisch gemacht, Liegegeld bezahlt und ab ins Restaurant. Das war mit rund €25,- pro Nase nicht zu teuer. Gutes Essen, guter Wein! Zurück an Bord der Emma noch ein Fläschkens Prosecco zusammen geköpft, unsere Odyssee der Anreise nochmal erzählt und dann schlafen. Mal sehen! Wir und alle anderen liegen recht unruhig. Der Ost hat durchaus Welle geschoben und morgen soll es regnen.
Emma – Der Tag der Ernüchterung
Ein Regentag verschafft viel Zeit um das Boot im Detail kennen zu lernen. Aber erst einmal werden wir durch eine Horde Spatzen, nee Schwalben geweckt die sich auf beiden Genuaschoten niederließen. Das war lustig und hat uns den Start in den Tag erst einmal versüßt.
Emma war wirklich dreckig! Also ja, wir sind was Sauberkeit angeht schon etwas piensig. Was wir da aber fanden nachdem wir Licht hatten, unsere Sachen ordentlich verstaut hatten, das war schon nicht mehr mit unserer Wohlfühl-Toleranz vereinbar. Die Kombüse hatte den Dreck der letzten 5 Jahre gesammelt, in der Bugkoje war schwarzer Schimmel, üppigst. Dank Regen durften wir gleich feststellen wo die arme Emma inkontinent ist, und sie ist es vielfach und ergiebig. Am Schlimmsten der Wassereinbruch über der Elektronik und Funk. Nicht wenig läuft da runter und füllt die Bilge. Wir hatten dort Weinkartons und Cobb Kohlen gebunkert. 3-mal dürft ihr raten…. Alles in allem ist der Pflegezustand in unseren Augen schlecht. Und das nur weil ich Emma den Bonus der 47 Jahre gebe. Die Aussage der Agentur von wegen hervorragender Pflegezustand zeigt wieder einmal, trau niemandem der irgendwas mit Bootscharter zu tun hat. Wir wurden bei der Einweisung auch auf etliche Fehlfunktionen hingewiesen. Ok, allesamt nicht wirklich sicherheitsrelevant, aber das passt zu unserem Gesamteindruck. Unser Fazit bis dorthin, das Boot darf so eigentlich nicht in die Vercharterung. Die Nacht war mit Schimmel Kopfkino wieder einmal annähernd schlaflos.
Ein paar Ein- und Ausblicke in Mommark
Mommark nach Svendborg 31 SM
Wir machen uns gegen 0900 auf den Weg. Der Wind hat zum Glück wieder aufgefrischt und so queren wir den Kleinen Belt bei schönen 4 Windstärken, Sonne und wenig Welle. Kaum hatten wir Avernako passiert und Kurs nach Ost gesetzt, schlief der Wind zusehends ein.
Das ließ uns jedoch genug Zeit die schönen Ausblicke des Svendborg Sund zu genießen
bis dann …..
Der Regen kam schnell, kräftig und ging dann auch rasch wieder vorbei. Ich hatte kein Ölzeug an, klatschnass. Anja war vorbereitet aber egal. Umziehen und gut. Wir liefen gegen 17:30 in Svendborg ein. Liegeplätze gibt es genügend, alle mächtig lang. Unser erstes echtes Anlegemanöver mit Emma haben wir dann prompt verhunzt, weil wir A. zu kurze Leinen hatten und B. unsere Kommunikation der Optimierung bedarf.
So hatten alle ihren Spaß und am Ende lagen wir fest vertäut neben einer schönen Comfortina 35 von Ariane und Michael aus Hamburg. Turmpeter kam hinterher und sorgte mit seiner “Obstkiste” für Aufregung. Es gab nur > 40 Fuß Boxen und „tofreden“ war doch etwas verloren. An unserer Seite ergab sich ein lustiges Bild der beiden betagten und nicht ganz unauffälligen Boote. Emma klargemacht und am Hafen Fischimbiss noch ganz kurz vor Ladenschluss bestellt. Lecker bei mächtigen Portionen. Das Bier leider aus Plastik. Auf dem Boot noch ein Bierchen aus dem Glas und wir schlafen ganz ok. Morgen früh wollen wir Svendborg erkunden.
Svendborg Hafentag 10 Fußmeilen
Von Svendborg haben wir erstaunlicherweise fast keine Bilder. Oder eben nur welche die wir für uns behalten wollen. War sehr schön und daher gab es kaum Zeit an den Fotoapparat zu denken.
Wir gehen früh zu Bett und beschließen Svendborg am kommenden Tag zu besichtigen. Nach dem Frühstück geht es in die Stadt. 24.000 Einwohner hat Svendborg und irgendwie haben wir das Gefühl, es sind alle auf der Straße. Wir kaufen zwei schöne Weingläser, 2 Tassen und die lange überfälligen Schnapsbecher.
Svendborg ist ein ausgesprochen schönes Örtchen. Viele kleine Läden und das wahrscheinlich beste Eis das ich bis dato gegessen habe. Das „Gelato Italia“ ist eine kleine Eisdiele die Bioeis produziert, Waffeln selbst herstellt und mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird. Noch ein paar Lebensmittel eingekauft und zurück ans Boot. Die Lebensmittel in Dänemark sind vergleichsweise preiswert wenn man sie mit einem Restaurantbesuch, der mit Luxussteuer belegt ist vergleicht. Und so plane ich für den Abend ein üppiges Mahl.
Da haben wir nun so schöne neue Sachen und dann dieses Boot. Was mir eigentlich klar war, startete nun. Wir beschlossen das Boot zu putzen. Anja machte sich über die Pantry her, ich über das Cockpit und am Ende das gesamte Deck. Nach ca. 3 Stunden sah man etwas Besserung, hatte nun aber den vollen Überblick über den Zustand. Ich hab dann entschlossen dem Eigner eine Mail mit den Beanstandungen zu senden. Die schwergängige Technik, das verdreckte Boot, tropfende Luken uvm. Zumindest die Kosten für eine Endreinigung sehen wir nicht ein. Der Eigner hat angerufen. Das sei alles der schnellen Buchung zuzuschreiben. Sonst hätte er sie ja noch gereinigt. Ja eh!
Ich meine, es gibt unterschiedliche Ansprüche und wir hätten auch besser schauen können. Nur was dann? Nach der Reinigung fühlten wir uns etwas wohler, der Schimmel in der Koje blieb allerdings, vor allem im Kopfkino!
Ein paar Bilder vom Zustand. Wer sich den Appetit auf das Mittagessen nicht verderben will, der soll die Bilder lieber nicht vergrößern.
Aber wir grillen dennoch am Abend sehr lecker und hatten unseren Spaß zusammen mit Turmpeter. Im Anschluss ging der nette Abend mit der Crew der Comfortina weiter. Ariane und Michael haben das Boot erst kürzlich gekauft und klagten über die erheblichen Zusatzkosten, die ein Boot mit sich bringt. Das kann ich voll bestätigen und auch die Arbeit um ein Boot kontinuierlich in einem guten Pflegezustand zu halten. Vielleicht sollten wir das mal unserem Charterboot-Eigner verklickern. Aber ihre Comfortina 35 ist wirklich ein sehr schönes Boot.
Ab nach Marstal – 22 SM
Ich war recht früh auf dafür, dass wir so lange saßen. Das Boot klar gemacht und vor dem Ablegen die Comfortina 35 noch besichtigt. Echt ein klasse Boot! Schöne Größe, wertig und gar nicht sooo „altbacken“. Mit 20 Jahren auf dem Kiel ist der Zustand quasi neuwertig. Irgendwie reichen 35 Fuß an Größe wenn sie gut geplant sind. Eine echte Alternative zu unserem 42 Fuß-Plan.
Wir legen ab und machen uns durch den Sund auf den Weg nach Marstal. Die ersten 1-2 Seemeilen motort, dann gesegelt. Schöner Wind nur leider aus nicht ganz optimaler Richtung. Die engen Fahrwasser durch die Brücke bei Rudköbing wieder motort und ab Höhe Kohave wieder die Segel gesetzt und den nun einschlafenden Wind bei 1-2 Bft bis Ansteuerung Marstal runter gehalst.
Der riesige Hafen von Marstal war mit wenigen Gastliegern belegt. Wir haben uns Bro 8 ausgesucht. Motoren in die Boxengasse drehen dank heftigem Radeffekt mühelos auf dem Teller und hatten alle Leinen ordentlich vorbereitet. Ich laufe eine Box recht steil an so, dass Emma mit Buganker gerade so am Dalben in Luv vorbeikommt. Leine über und ich gebe etwas Schub. Emma dreht sich in die Box, Steuerbord Leine über. Boot kommt gerade. Anja übergibt die Bugleinen am Steg. Fest!
Das Anlegemanöver war absolut top und wahrscheinlich dachten die umherstehenden Kinobesucher, die segeln den Pott schon 20 Jahre. Tat gut, auch wenn ich weiß, nach dem Anlegen ist vor dem Anlegen. Turmpeter kam bei dem wenigen Wind 1.5 Stunden nach uns rein. Sein Anleger war ungefähr das genaue Gegenteil, die Crew des Nachbarbootes hatte schon die Fender parat aber Leichtgewicht tofreden braucht das nicht – alles gut – Turmpeter bekommt man mit sowas nicht aus der Ruhe. Ein paar Leinen haben sich vertüddelt, das richtet man ohne Stress und tofreden tänzelt dazu zwischen den Dalben. Kommt eben mal vor. Während des Wartens auf tofreden legten mehrere „Männerrunden“ an. Bei einem Boot nahm ich die Leine entgegen. Das Boot war noch einen Meter vom Steg als ein übereifriges Crewmitglied auf den Steg springen wollte. Tat er auch, aber mit dem Rücken nach unten. Er rutschte aus und fiel auf einer der Festmachbügel. Warum macht man überhaupt U-Bügel an einen Steg? Kann man nur anlegen, wenn man von Bord geht so fern keine “Hand” da steht. Der erste Gedanke, der steht nicht mehr auf. So war es dann auch. Anja legte ihn in Schocklage und er blieb erstmal liegen. Der Rest der Crew scherte sich einen Dreck um ihren Kollegen und kämpfte mit dem Boot in klassischer Manier. Der eine zog achtern Steuerbord, der andere Backbord am Bug und alle wunderten sich das nix geht.
Nein, Arzt oder Krankenwagen lehnt man ja ab wenn man in so einer Runde …… aber toi toi toi nichts Schlimmeres als eine heftige Prellung. Zumindest auf den ersten Blick. Am kommenden Tag bewegte er sich wie ca. 30 Jahre gealtert….
Wir essen im unspektakulären Restaurant neben dem Irish Pub und gehen schlafen. Wir haben uns mit Emma angefreundet. Irgendwie muss ja. Wir wissen sie ist ein gut segelndes und stabiles Boot ist und zum Segeln sind wir ja hier.
Marstal nach Sonderborg oder kein Ende der Odyssee!
Wir wollen früh los. 40 SM vor uns nach Sonderborg. Wind perfekt, Boot klar, wir angezogen. Westen an und wir sind klar zum Auslaufen. Turmpeter noch nach Ablegehilfe gefragt und ahh der Motor. Nach hinten, gedrückt, nix. Der Motor zuckelt müde und springt nicht an…..
Mehrere Versuche bringen nichts. Morgens hatte ich noch das Öl geprüft und den Dieselverbrauch gemessen sowie die Stopfbuchse gefettet.
Wir sind einigermaßen ratlos. Die Batterie? Ich überbrücke die Verbraucher Batterie auf die Starterbatterie, auch hier bewegt der Dynastarter den Motor nur minimal. Turmpeter kommt rüber und meint, eventuell lose Masseverbindungen. Ich prüfe die sichtbaren Kabel und eines am Dynastarter ist tatsächlich lose oder besser hält noch an ein paar Fasern. Provisorisch befestigt, gestartet, nichts! Ok, das war es nicht. Die Kurbel gesucht und versucht den Motor anzukurbeln. Kompression erst von einem, dann von beiden Zylindern genommen, ich krieg die Kurbel nicht rum. Hatte es eh seit 2 Tagen im Rücken, das war nun nicht förderlich. Batterien gemessen, 12.8 Volt. Ich ruf den Eigner an. Schlägt alles vor was ich bereits gemacht hatte. Ich erfahre, dass die beiden Batterien die ich gemessen habe nur die Verbraucherbatterien waren. Cockpitboden muss man aufschrauben, da drunter steckt erst die Starterbatterie. Der „Maschinenraum“ ist komplett versifft und ich zieh erstmal alte Klamotten an. Die Batterie gefunden, gemessen und 12.3 Volt gesehen. Ist im Prinzip auch noch ok. Hatte ja einige Startversuche hinter sich. An der Masse war auch hier ein Kabel nicht ganz fest. Festgezogen. Starten und der Motor sprang an! Endlich! Nach kurzem Laufen ausgemacht. Lieber nochmal versuchen. Wieder nichts! Mehrmals versuchen und Mist. Ich sage dem Eigner, dass wir einen Mechaniker holen. Er ist damit einverstanden. Wie gut das wir in Marstal sind. Auf irgendeiner kleineren Insel…..
Ulrik vom Maritime Engineering Marstal
Der Maritime Engineering Marstal Service war einen Kilometer entfernt und wir machen uns auf den Weg. Dort angekommen die Lage erklärt. Er kommt in ca. einer Stunde vorbei. Wir gehen ein Bier trinken, heute kommen wir eh nicht mehr weg.
Ziemlich genau eine Stunde später ist der Mechaniker, Ulrik da. Relativ schnell erkennt er, der Dynastarter ist schlapp. Neue Kohlen und Service. Austauschen geht nicht da er nicht mehr hergestellt wird. Für den Service muss das Teil nach Sonderborg. Ja cool, da wollten wir ja hin. Hätte er sich nicht dort verabschieden können? Egal, der Eigner hat sein ok gegeben bei einem ca. Preis von 200,- und wir haben 2 Tage in Marstal.
Ziemlich deprimierend das Ganze. Wir gehen ins Städtchen und finden das dieser Urlaub, nein die gesamten letzten Wochen alles haben schief gehen lassen was geht. Da sehen wir die Dreimaster die wir zuvor auf der Ostsee entdeckt haben in den Hafen einlaufen. Erst einer, dann drei, am Ende lagen 5 schöne Traditionsschiffe im Hafen und an Deck erklangen maritime Klänge.
Das Shanty Festival
Das Shanty Festival ist in Marstal eingezogen und heute wie morgen geben die unterschiedlichen Gruppen und Chöre ihr Bestes zum Besten. Wir sitzen einige Zeit, hören zu und beschließen am Abend oder morgen früh wiederzukommen. Der Anlasser soll am kommenden Tag um 12 Uhr geliefert werden. Genug Zeit für uns. Wir grillen neben dem Steg bei viel Wind. Will nicht so recht aber die Gemüse Pfanne schmeckt wirklich klasse. Der Kartonwein auch nicht schlecht. An Bord sitzen wir noch mit Turmpeter zusammen und auch in dieser Nacht finde ich wenig Schlaf. Ich will die Seitenwände auf gar keinen Fall berühren und so schlafe ich nicht auf meiner Schokoladenseite.
Am Morgen erst einmal etwas länger im Bett gelegen. Dicht zusammen in der Mitte. Nach dem Aufstehen gleich das Telefon gecheckt. Noch nichts. Wir frühstücken und gehen auf das Shanty Festival. Die Oldmen.NL, eine 4-köpfige Shanty Gruppe machen voll Spaß. Sehr gute Sänger, klasse Songauswahl und wir haben wieder etwas Urlaubsstimmung. Danach kommt der Shantychor vom Bielersee in der Schweiz. Sachen gibt es. Der Chor singt sehr harmonisch, nicht so viel Kante aber auch sie sind richtig klasse. Einige französische Shantys die uns an die Bretagne erinnern. Wir gehen im Hafenrestaurant eine Kleinigkeit essen.
Ein paar musikalische Eindrücke der Shanty´s
Gegen 12 zurück am Boot die Nachricht vom Volvo Service, der Anlasser ist komplett hinüber. Kohlen weg, innen angeschmort und wohl seit vielen vielen Jahren ohne Service unterwegs. Ein Runderneuerter kann am nächsten Tag da sein. Kostet natürlich etwas mehr. Die Kosten sende ich dem Eigner. Eine große Wahl haben wir nicht und so willigt er ein. Ich gebe Ulrik Bescheid und wir haben noch einen Tag Marstal. Ich will aber weg hier! Nach drei.5 Tagen ist dann echt gut. Unser Urlaub ist zur Hälfte vorbei und wir haben grad mal ein paar gesegelte Meilen auf der Uhr.
Wir gehen am Abend in das kleine Restaurant, das am ersten Abend leider geschlossen hatte. Die Besitzerin des “Havkatten” erklärt uns was es gibt und wir beschließen, kann gut sein. Leider sind wir noch zu früh, macht nix. Wir verbringen die Zeit bei einem Glas Weißwein und versuchen eine lustige Seite an unserem Urlaub zu finden. Vielleicht, dass ich meinen Eltern ja täglichen Rapport schicke, mit Bildern um sie an unserer Reise teilhaben zu lassen. Muttern meint nur “kommt doch einfach wieder nach Hause!” Aber schon aus Prinzip. Anja ist da wesentlich härter als ich. Wenn’s nach mir ginge, wären wir bereits in Frankreich. Das Essen im Havkatten können wir übrigens absolut empfehlen. Leckere Tapas und ein südafrikanischer Einschlag. Keine riesigen Portionen genau richtig und wir unterhalten uns noch kurz mit dem Eigentümnerpärchen und ihre Lust an Spanien und Südafrika.
Auch dieser Abend ging vorbei und wir warteten am kommenden morgen auf Ulrik. Hatten aber noch etwas Zeit um das Auslaufen der Traditionsschiffe zu bestaunen. Die Crews sangen und es war wieder ein schönes Erlebnis, vielleicht ein wenig Entschädigung.
Ulrik kam mit dem Anlasser unter dem Arm. Schnell eingebaut und zwischendurch seine Tochter von der Schule abgeholt. Nein, sie wollte uns ihren Namen nicht verraten, ein nettes kleines schüchternes Mädchen. Aber auch ihre Anwesenheit brachte Emma und uns kein Glück. Der Anlasser war eingebaut und mit Spannung lauschten wir dem Starter.
“Öttl Öttl Öttl KADONG”
Noch zweimal “Öttl…..” Stille! Der Anlasser drehte gut. Wesentlich besser als der Alte. Dem Motor war das egal. Vermutung durch das „KADONG“: Der Motor hat Wasser gezogen! Hat er auch. Wir sahen dann die Tropfen, nein das Rinnsal welches aus dem hinteren Ansaugfilter kam.
Ulrik nahm die Kurbel und versuchte nun unter Einsatz all seiner Kraft über X Versuche den Motor zu entwässern. Leider hatten wir erst nicht das Seeventil geschlossen, sondern das Lenzventil des Waschbeckens. Die Schlauchführung ist aber auch komplett verwirrend. Demnach hatte seine ganze Kurbelei wahrscheinlich keinen Sinn gebracht. Viele Versuche folgten noch und ich stand in Kontakt mit dem Eigner. Es sollte ja die letzte Vercharterung sein bevor Emma einen neuen Motor bekommt. Nahm sie uns das Übel?
Nun lagen wir in Marstal mit einem 6.5 Tonnen Boot ohne Maschine. Mittlerweile war ich dann doch etwas angepisst und habe das den Eigner und die Agentur spüren lassen. Aber immer noch weit weg von dem wie ich mich eigentlich kenne. Keine Ahnung ob mir Anja jeden Morgen was in den Kaffee schüttet, dass ich nicht zum HB Männchen werde. Plan war, der Eigner kommt und holt uns ab und holt dann später das Boot. Das ist natürlich ein höllischer Aufwand. Die Wettervorhersage war gut. Wind aus OSO mit 5-6 Bft war für den kommenden Tag angesagt. Ich überlegte ein wenig und hab dann Anja vorgeschlagen dem Eigner anzubieten mit ihm nach Kiel zu segeln. “Und ich kann das Auto zurückfahren”, sagte Anja gleichdrauf.
Für den Eigner war das sicherlich eine Freude, hatte er doch unter der Woche Schwierigkeiten einen zweiten Mann für seinen eigentlichen Plan zu organisieren. Der Eigner kommt am folgenden Morgen mit dem Wagen in Marstal an.
Marstal nach Kiel – 35 SM
Wir legen gegen 10 Uhr ab. Anja fährt den Wagen nach Kiel. Die Information “die gelbe Warnleuchte, wenn sie angeht, nicht beachten!”. Das passt doch irgendwie und fast schon wieder etwas Komödie.
Anja wartet auf die Fähre und nimmt noch eine Frau von Soby mit die auf der Fähre an die Scheibe klopfte und fragte ob sie mitfahren dürfe. Anja würde sonst niemals Anhalter mitnehmen und so bot die fremde Frau an ihren Ausweis zu zeigen. Normalerweise fährt sie mit Nachbarn aber die waren heute voll belegt. Die Dänen sind da wohl nicht so piensig. Sie muss nach Flensburg einen Termin wahrnehmen. Für die Rückfahrt hat sie bereits jemanden. Anja nimmt sie mit und es war wohl eine nette Unterhaltung. Sie betreibt mit ihrem Mann einen Bio Hof mit Bed & Breakfast. Und so fährt sie Anja und lässt sie in Flensburg aussteigen.
Anjas Auftrag, am Hafen Stickenhörn einen geeigneten Anlegeplatz für unser Anlegemanöver unter Segel ausmachen, unter allen Umständen freihalten und eventuell jemanden zur Hilfe organisieren. Ich korrigiere; das war natürlich kein Auftrag, sondern ich wusste, wenn Anja da hinfährt und organisiert, dann klappt das in jedem Fall.
Derweilen legen wir mit der Hilfe von Ulriks Tukkerkahn ab und Ulrik zieht uns über gut eine Stunde gegen den Wind und etwas Strom bis über die Landzunge von Marstal. Dabei hat er uns erst an der Seite und nach dem Hafen wechseln wir zum seriellen Schleppverband.
Er zieht sehr professionell mit absoluter Ruhe. Dann heißt es Leinen los und wir sind auf uns gestellt. Der Wind perfekt aus Ost. 5-6 Beaufort wie vorhergesagt, die Komfortwindstärke der Contest 33. Wir segeln gegen eine meist 1 Meter hohe Welle, um das VTG Kiel bis zu 2 Meter, die von schräg Backbord auf uns zuläuft. Ein heißer, nein ein wunderschöner Ritt bis Kiel. ETA ist mit 18 Uhr angegeben, wir segeln relativ konstant mit 7 Knoten und es macht sehr großen Spaß. Bernd der Eigner (Namen geändert) erzählt einiges an Geschichte zur Umgebung und natürlich von vergangenen Törns. Wir vespern unterwegs, was gut ist gegen die leichte Magenhebung bei der Welle. Etwas wärmer einpacken und bei Sonnenschein durch die Ostsee brausen. Östlich entdecken wir ein U-Boot, das urplötzlich abgetaucht ist. Wenn’s kratzt wissen wir ja was es war. Bei der Tiefe von 20 Meter im Mittel bleibt da nicht viel Platz für so nen Oschi.
Im Verkehrstrennungsgebiet vor Kiel beginnen wir das Anlegemanöver zu planen. Wir haben 3 Varianten, die alle drei gut sind, wenn der Wind passt und es einen Platz oder eine geeignete Box gibt. Das Schiff dürfte so ca. 6.5 Tonnen wiegen. Ein Versuch, nicht mehr und nicht weniger.
In der Kieler Bucht hab ich wieder Empfang und Anja hat bereits eine SMS gesendet. Steg 9 ist Platz. Mit der Information fangen wir nun wenig an. Ich rufe an. Hafen ist ziemlich voll. Eine Möglichkeit längsseits anzulegen mit dem Wind. Direkt davor aber ein anderes Schiff. Ich hole Google Earth raus und wir schauen uns das an. Steg 9 dürfte eigentlich nichts längs haben. Wir stellen uns darauf ein spontan den Plan zu ändern.
Kurz vor Stickenhörn streichen wir das Großsegel und segeln unter Genua bis zur Ansteuerung des Hafens. Die Genua auf 30% weggerollt und mit einer Wende in den Hafen. Genua weg und wir haben noch immer 4 Knoten. Wir zählen die Stege von 12 runter und sehen Anja mit einem Mann den sie “vom Fahrrad geholt hat” um ihr zur Hand zu gehen. Es war nichts los am Hafen.
Wir steuern den Liegeplatz recht eng an, Leinen über und die beiden hatten das Vergnügen 6.5 Tonnen aus nunmehr 3 Knoten zu stoppen. Geschafft! Klasse! Ein Versuch und gut! Mein Gesicht brennt. Ich hatte die Sonnencreme vergessen und hatte mir prompt einen Sonnenbrand eingefangen. Egal!
Die Endabrechnung erfolgt. Wir einigen uns gütlich. Ich gab für die Rückführung am heutigen Tag noch einen Tag drauf, weil es ein wirklich klasse Segeltag war und das Anlegemanöver bekommt man ja auch nicht mal so zum Spaß. Wir laden recht flott unsere Sachen in den Wagen und verabschieden uns von Bernd!
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht wie es weitergeht.
2 Tage Urlaub ohne oder besser, vom Boot
Wir sitzen im Wagen und atmen erstmal tief durch. Ein Hotel muss her. Das 2. angerufene Hotel hat ein Zimmer frei. Das Westside. Nicht schlecht bis auf die Baustelle vor dem EG Zimmer die morgens um 6 Uhr losgelegt haben. Am Abend ein leckeres Essen beim Italiener in Kiel und was nun? Die Option nach Hause fahren steht gegen die Option ein weiteres Boot zu chartern. Segeln siegt! Und das nicht, weil ich dominiere. Ich wäre wahrscheinlich wieder nach Hause. Meine Frau “jetzt sind wir hier, dann ziehen wir das durch!”.
Aufgeben is nicht!
Chartern die 2.
Wir chartern in Flensburg bei einer bekannten Charterfirma. Wir malen uns ein besseres Boot aus und buchen eine Jeanneau Sun Odyssey 349. 3 Jahre alt, die muss ja gut sein. Das Odyssey war dann aber wohl ein passender Namensbestandteil für das was kommt.
In Flensburg gehen wir ins Charterbüro und machen alles fix. Übernahme Samstag 12 Uhr statt 15 Uhr. Kommt uns sehr gelegen. Eine Übernachtung im Hotel Wasserleben für 158,- passt zur Story. Teilweise echt runtergekommener Laden der ausschließlich vom tollen Blick lebt.
Was solls, ich schlafe zum ersten Mal seit vielen Tagen gut, das war es wert. Das vielfach angepriesene Frühstück war alles nur kein Highlight.
Wir gehen noch in zwei Segelshops und ich bekomme eine neue Bordhose und einfache Gummistiefel für die groben Sachen (auch Garten). Wir gehen noch ein paar Sachen für die Kombüse einkaufen und dann ab zur Bootsübernahme.
Jeanneau Sun Odyssey 349
Wie kann ein 3 Jahre junges Boot dermaßen abgerockt sein? Der Zustand der Kiste ist echt schlecht. Diverse, nein alle Türen klemmen, Verschlüsse lassen sich nicht öffnen. Massig heftige Macken im GFK. Also echte Ausbrüche, Löcher. Das ganze Boot ist außen nicht sauber. Innen ist es nicht besser. Ich frage, ob das ein gereinigter Zustand sei? Der arme Kerl, der uns durchs Boot führte, konnte nicht darauf antworten.
Was steht noch auf der Webseite des Vercharterers…. ein hochmotiviertes professionelles Team kümmert sich bestens um ihr Boot. Die machen so Kauf und Vermietung Geschäfte. Nie im Leben!
Wir haben bereits bezahlt, den Vertrag gezeichnet und vor allem, welche Alternative? Kein anderes Boot unter 40 Fuß verfügbar. Aber wir dachten sicherlich, wir haben ja schon schlimmeres erlebt.
Mängelliste (nur die für uns wichtigen Dinge) die uns meist erst nach der Übergabe auffielen:
Ankergeschirr passt nicht. Anker muss angebänselt werden und in der Halterung mit Seil befestigt werden. “Sie brauchen doch keinen Anker!?” ertönt es. Schon mal was von Sicherheit gehört?
Die Genua Holepunkte sind fix. Nix verstellbar, Superbillig Basisausstattung was wir noch zu spüren bekommen werden.
German Cupper System geht extrem schwer. Für Anja eigentlich nicht bedienbar. Ich muss mich sehr anstrengen um den Baum, die Großschot zu trimmen. An aktives Böen aussegeln nicht zu denken.
Wie gesagt, keiner der Schränke und Türen funktioniert. Der Abfalleimer baumelt lose rum und die Toilette stinkt wirklich erbärmlich.
Am Niedergang sind Blutspuren der vorigen Crew zu sehen, dito an den Backskisten am Heck. Die zweite Backskiste hat keinen Griff und die anzuheben ist echt Gefahr für die Hände.
Der Fäkaltank hat keinen Füllstandsanzeiger, man muss den Tank betrachten und dafür die Abdeckung abbauen. Man sieht das aber nicht wirklich.
Die Navigationskarte im Plotter ist 2 Jahre veraltet. Die Karten im Boot nicht berichtigt.
Betätigt man den Wasserhahn im Bad geht 50% des Wassers nach unten. Undicht.
Kühlbox kühlt nicht wirklich. Vor allem, wenn die Heizung an ist deren Schläuche um die Kühlbox liegen.
Genua ist komplett ausgelutscht, eine Lattentasche aufgerissen, das Groß ist nicht viel besser.
Backofen wie das ganze Schiff ist verdreckt. Im Klo sind die Wände komplett mit Urin verspritzt. Warum müssen die Deppen besoffen im Stehen …..
Wir finden keine eindeutige Bezeichnung der Ventile für die Toilette. Wusste der Übergeber auch nicht. Dachte das steht doch im Manual – von wegen.
Ich stelle hier nur zwei Bilder ein die den „janneusen“ Zustand der 349 bestens beschreibt.
Bild 1 für den generellen technischen Zustand: Ein Flaggenstock mit Tesa angeklebt und mehrfach mit Isolierband ausgebessert.
Bild 2 für den generellen Pflegezustand: Das ist Blut welches wir im “gereinigten” Boot an verschiedenen Stellen fanden. Sieht aus als hätte sich einer der früheren Crews an der Backskiste die Hand aufgerissen und ging dann unter Deck um es zu verbinden. Die Spur konnte man verfolgen. Entweder arbeiten dort blinde Reinigungskräfte oder sie sind einfach stinkefaul!
Flensburg nach Sonderborg 24 SM
Wir legen um 1530 in Flensburg ab. Wind 4 Bft mit Böen nach oben. Die erste Strecke segeln wir mit der Genua und achterlichem Wind aus West. Bei dem Holepunkt ist an Vorwind nicht zu denken. Das schlappe Tuch macht was es will. Meine einzigen Trimm-Möglichkeiten sind die Liekfäden. So segeln wir mit ca. 130 Grad zum Wind und halsen uns durch die Förde. Nach dem ersten echten Kurswechsel in Richtung OSO setzen wir das Großsegel und reffen es zugleich ins erste Reff. Der Wind hat mächtig zugenommen, gute 5-6 Bft. mit Böen deutlich über 6 Bft..
Das German Cupper System ist definitiv nicht fürs Halsen gemacht. Man kurbelt sich nen Wolf. Aber Q-Wenden? Ich schaue das wir einen Kurs segeln der möglichst wenige Halsen benötigt. Eine die ich im Patentamt anmelden kann war auch dabei. Zu viel Ablenkung mit den vielen Leinen an der einen Winsch pro Ruderstand. Keine Fallwinschen, alles nach hinten x-fach umgelenkt. Ständig wechseln, wir hatten es noch nicht wirklich raus. Sicher nichts was ich mir zulegen würde. Die Reffleinen sind ebenfalls nur mit enormen Kraftaufwänden zu bedienen. Viel zu dick, bekneifen sich an vielen Stellen und bekommen das Segeln nur mit viel Mühe in einen einigermaßen annehmbaren Trimm. Die Basisausstattung ohne Extras ist bei der 349 eine echte Spaßbremse. So kann man nicht entspannt segeln.
Mittlerweile haben wir das Groß im 2. Reff und der Wind hat deutlich auf die 7 gewechselt. Vor Rupholz hat uns eine Böe gelegt die deutlich die 8 überschritten hatte. Ich mag das ja, aber nur mit ordentlichen Segeln und ausreichend Trimmmöglichkeiten. Windvorhersagen gelten für die Flensburger Förde nicht! Oder man packt einfach immer mal 2 Bft. on Top.
Die letzte Kursänderung in Richtung Sonderborg beschert und halben bis raumen Wind und der Wind geht auf einen guten 5er zurück. Ab da hat das Boot ein wenig Spaß gemacht.
Der Statusbericht per Telegram an Mutti darf nie fehlen….
Und so segeln wir in den Abend von Sonderborg.
Anlegemanöver besprechen und es wird bereits dunkel. Die Einfahrt zum Hafen ist in der Dämmerung schwer erkennbar; nicht oder vielleicht noch nicht befeuert. Ich navigiere strikt nach der Navionics Karte und wir sind im Hafen. Das Anlegemanöver war einwandfrei. Wir werden immer eingespielter. Bis das Boot aufklariert ist, ist es 21.15. Wir essen ein wenig und gehen schlafen. Der Wind drückt aufs Heck, die Welle auch. Die Festmacher ohne Ruckdämpfer, eine komplett schlaflose Nacht auch dank der ungesicherten klappernden Fallen anderer Boote.
Am Morgen kommt der Hafenmeister und sagt uns freundlich, dass dies eine Eignerbox sei und der Eigner kommt gegen Mittag. Wir hätten aber eh verholt, denn eine weitere Nacht mit dieser Geräuschkulisse? Neee! Wir legen ein schönes Leinenmanöver hin um das Boot bei guten 5 Bft achterlich querab aus der Box zu bekommen, ohne die schöne Yacht neben uns in Bedrängnis zu bringen. Bug in Luv fieren und den Haken an die Sorgleine, ich ziehe uns an den Dalben. Werfe eine Leine über die von der Mittelklampe über den Dalben auf die Winsch geht. Winsche uns noch weiter ran um die ursprüngliche Leine zu bergen. Wir sind nur noch durch die Winsch/Mittelklampe Leine und den Bootshaken gesichert. Rückwärtsgang und wir fahren kerzengerade aus der Box bis ich Anja das Kommando zum Loslassen gebe. Die Odyssey dreht schön mit dem Hintern in die Gasse. Leine von der Winsch und ab auf die andere Seite weiter nach hinten. Box ausgesucht aber nochmal raus, weil es mir zu eng zum Wenden war. Der Wind drückte ganz gut. Raus und rückwärts rein um dann wieder vorwärts gegen den Wind in die Box. An den Dalben aufgestoppt, Anja wirft die Achterleinen über die ich dicht hole und uns mit leichter Vorausfahrt weiter in die Box buxiere. Achterleinen fest und eindampfen. Mit Abstand von ca. 20 cm zum Steg die Vorleinen bequem ausbringen. So schnell konnte gar keiner da sein um zu helfen. Das hat wieder voll Spaß gemacht. Ein gutes Anlegemanöver ist irgendwie ein klasse Stimmungsmacher!
Wir gehen duschen und erleben eine Reise in unsere Vergangenheit. Die Sanitäranlagen in Sonderborg sind wie Schullandheim oder die alte Turnhalle die vor 30 Jahren abgerissen wurde. Der Zustand ist echt übel und dabei auch nicht wirklich sauber. Diverse Toiletten laufen nicht ab und mein Gedanke “es gibt schon echte Drecksäue”. Bei den Mädels nicht besser.
Wir laufen in die Stadt und genießen den sonnigen Tag der zum Nachmittag hin etwas feuchter werden soll was sich jetzt gegen 1800 bewahrheitet. Überhaupt ist das ECMWF Wettermodell nach dem ich mich nun einige Tage gerichtet habe sehr zutreffend.
Bei der Recherche zu den Windstärken des vergangenen Tages:
TWS max. 8.85 Bft
AVG über 10 Minuten 4.5 Bft.
Ja, genauso hat sich das angefühlt.
Wir machen es uns gemütlich wobei es in dem Boot fast unmöglich erscheint. Die ganze Ausstattung ist billigst und ohne jeden Charme. Ikea ist da echter Luxus gegen. Die Kunstlederpolster haben wir mit Decken abgedeckt aber helfen tut das nicht wirklich. Und feucht ist es im Boot. Die Heizung funktioniert allerdings tadellos und wirkungsvoll. Webasto eben. Wir wollen morgen früh los nach Faarborg um den Turmpeter dann zurück nach Kappeln zu begleiten.
Ich erinnere mich noch an die letzte BOOT bei der wir uns ausgiebig eine Jeanneau 440 angeschaut hatten. In Vollausstattung, Kissen und anderen Accessoires ist das etwas ganz anderes. Aber die Ausbauqualität ist wahrscheinlich dieselbe.
Sonderborg nach Faaborg 31 SM
Wir sind recht früh auf den Beinen, gehen noch einmal in die Sanitärbruchbude und legen zügig ab. Der angesagte Wind von 5 Bft mit 6er Böen lässt lange auf sich warten. Bis zum Leuchtfeuer
Kegnaes dümpeln wir mit 8 Knoten achterlichem Wind daher. Vorwind mit den Tüchern geht wirklich nicht. Das Großsegel kann man zwar bauchiger trimmen, aber es wird von den nicht verstellbaren LazyJacky sowie den beiden stark gepfeilten Salingen gehalten. Als wir das Leuchtfeuer passiert haben entschlossen wir uns noch ein wenig nach Osten zu dümpeln, wir haben ja Zeit. Dann kam der Wind und mit unserem Kurswechsel auf NNO frischte er auf stabile 5 Bft auf. Was dann kam, war einfach nur schön. Halbwind segeln bei 5-6 Bft. und einer relativ kleinen Welle aus West. Wir segelten den Kleinen Belt hinauf und wie bereits am ersten Segeltag unserer Reise, mit besten Bedingungen.
Je näher wir Lyo kamen, desto steifer wurde die Brise. Geil! Selbst die alten Lappen auf der Charterbüchse konnten noch was rausholen. Trimm stand den Umständen entsprechend und ich hätte was drum gegeben ordentliche Segel zu haben. Das Boot an sich, sehr steif, feinfühlige Reaktion und es segelt wie auf Schienen. Östlich von Knolden passierten wir die drei Kardinaltonnen und gingen an der Nordspitze von Bjorno nach NO. Hier weht es ganz ordentlich und wir waren ziemlich weit über der Reffgrenze. Egal, macht Spaß! Gleich sind wir im Faaborg Fjord und bergen die Segel. Unterwegs wurden wir dann noch aufmerksam beäugt. Wir haben aber auch ein gutes Glas!
Und da war noch der Verfolger. Der Gewinner! Kein Wunder!
Später. Wir tuckern in den Handelshafen von Faaborg und ich stecke wahrscheinlich noch voller Endorphine. Ich agiere nicht geplant und das Anlegemanöver ist natürlich komplett versemmelt. Nochmals anfahren; war dann aber auch keine Augenweide. Hauptsache die anderen hatten Spaß. Was war falsch? Ich hatte zu früh aufgestoppt. Anja stand falsch am Lee Dalben und das Boot drehte dank Wind exakt quer zur Box recht schnell ab. Schnell noch irgendwie hingeschummelt aber graziös ist was ganz anderes. Auch egal. Wir sind nach einem sehr schönen Segeltag angekommen. Turmpeter ist ja seit mehreren Tagen da und nimmt uns in Empfang. Kurz nach uns liefen 8 H-Boote ein. Ging zu wie am Bahnhof, aber eine schöne Stimmung. Wir wollen nur schnell etwas essen und gehen zum Thai in Faaborg. War gut aber nicht wirklich Thai. Das grüne Curry ohne Auberginen, keine Karotten und keine Schärfe. Scharf war dann aber die Rechnung. Luxussteuer! Ist aber ein nettes Restaurant und geschmeckt hatte es dennoch. Hunger treibt eben! Auf dem nach Hause Weg noch bei Turmpeter reingespickelt der sich gerade etwas gebruzelt hatte.
Zurück an Bord noch ein Glas Rotwein und einfach nur dasitzen und relaxen. Ein schöner Tag geht zu Ende während ich diese Zeilen schreibe.
Regentag!
Für den nächsten Tag ist Regen angesagt und sehr viel Wind. Wir bleiben in Faaborg und machen eine Tour durch das Städtchen. Gut in Regenklamotten eingepackt erleben wir ein weiteres sehr schönes Arrangement von recht alten Häusern die schmuckvoll in den Gassen standen. Wir haben ein paar Kleinigkeiten, Gläser und ein Salz/Pfeffer Ei (Behältnis) eingekauft um uns zu Hause immer an die schönen Momente der Reise zu erinnern, wenn wir sie benutzen. Dann noch in den örtlichen Super Brugsen Supermarkt und für ein gemeinsames Abendessen mit Turmpeter und Marlies eingekauft.
Marlies ist eine nette Frau die den NOK mit ihrer „Ahoi Marie“ durchquert ist und mit diversen Mängeln am Boot, nebst einer gebrochenen Außenborder-Halterung, zu kämpfen hatte. Nicht sehr erfahren aber irgendwie unerschrocken segelt sie mit ihrem 23 Fuß Boot, dessen Typ nicht bekannt ist, durch die Ostsee.
Ihr Motor ist mit einem quietschgrünen Rätschband gesichert und sie will morgen mit uns und Turmpeter zurück in Richtung NOK.
Der Abend wird gemütlich und ich habe viel zu viel gekocht. Der Cobb auf der Badeplattform macht eine gute Figur und so wird es recht spät bis wir in die Koje kriechen. 0830 ist die Abfahrt geplant.
Faaborg nach Kappeln – 33 SM
Wir legen um 0845 ab. Die anfänglichen 3 Bft. steigern sich in der ersten Stunde auf 5-6 Bft. und auch die Welle nimmt, als wir in den Kleinen Belt einfahren merklich zu. Bei Sonnenschein wäre das sicherlich super fluffig gewesen aber es war kalt und regnete immer wieder leicht. Das verändert das Empfinden und was bei Sonne als traumhafter Segeltörn erscheint, ist bei Regen und Kälte viel dramatischer.
Turmpeter und Marlies sind ein gutes Stück hinter uns unter Motor während wir bereits segeln. Und wir segeln flott.
Der Kurs nach SSW bei westlichen Winden war nicht ganz ideal und so entschloss ich, dass wir nen „Zacken“ in den Belt segeln. Das war auch gut so, der Wind drehte leicht und wir hatten einen herrlichen Am- bis Halbwind Ritt bis Kappeln bei zeitweise guten 6 Bft. Turmpeter und Marie verloren wir aus den Augen. Nur noch Glaskontakt. Aber ich hatte vorher klargemacht, bei den Bedingungen, mit dem Boot, da segle ich nicht hin- und her. In einem PanPan, bei unser aller Glückssträhne, ist das natürlich etwas anderes. Und so hatten wir den Funk an und laut.
Aber so herrlich der Wind war, desto enttäuschender das Boot. Nicht das Segeln! Die Elektronik fiel nach 3 Stunden mit der ersten Fehlermeldung „kein aktives Anzeigegerät“ aus. Erst der Plotter, nicht schlimm, da ich eh meist das Ipad verwendet habe. Bedient sich viel besser als der Raymarine bei Regen und ist übersichtlicher. Vor allem der Formatwechsel von Quer- nach Hochformat ist ideal. Warum man Plotter im Querformat auslegt, ist mir eh ein Rätsel.
Dann fielen alle Geräte aus. Auch Lot und Logge. Kein Strom mehr. Anja hat alle Verbraucher ausgeschaltet und so kamen die Geräte wieder für ein paar Minuten. Danach nada. Wir waren aber noch gut 3-4 Stunden unterwegs. Ok, der Kurs stand und so machte ich mir keine großen Sorgen. Das Ipad war ebenfalls bereits relativ entladen und so schalteten wir es erstmal ab und hingen es an den verbleibenden Reststrom der Akkus. Abgesehen davon hatten wir unsere eigenen aktuellen und aktualisierten Karten dabei. Aber Autopilot war nicht und so hat es zwar seglerisch Spaß gemacht, aber die Stunden gingen dann irgendwann in die Knochen…
Vor der Schleimündung der bekannte und wunderschöne Anblick von Schleimünde. Wir haben die Segel geborgen und tuckerten in die Schlei. Die Elektronik bedankte sich zugleich für den Generatorstrom und begann wieder zu blinken. Aber nicht nur das, es war nass und eine Leine löste auf dem Plotter einen MOB Alarm aus. Herjeh was ist das nun wieder. Ich bekam den Alarm nicht weg. Das korrekte Drücken des Symbols hatte nicht funktioniert und so tuckerten wir unter nervigem Gepiepse in die Schlei. Ipad an, Raymarine aus! Ahhhhh wie erholsam.
Wir entschlossen uns bei Henningsen & Steckmest, der Scalar Werft einzulaufen und bereiteten uns vor. Dort wären wir auch mit Linguini eingekrant. H&S haben ein unschlagbares all-inclusive Angebot. Rein, raus, je eine Übernachtung für 165,- inkl. 3 Wochen Auto nebst Trailer parken. Besser geht nicht. Der Hafen liegt genau gegen an aber durch den davor aufragenden bewaldeten Hügel windgeschützt. War eine gute Wahl. Der Anleger neben einer Dufour Performance klappte dank der Hilfe der Eigner prima. Angekommen! Die Batterien zeigten 13.5V an. Niemals! Die Anzeige ist wohl streng digital.
Turmpeter und Marlies legen in Schleimünde an und bleiben dort über Nacht.
Emma meets Emma
Wir sind in Kappeln mit Yvonne & Dirk verabredet. Die Eigner unserer früheren Wilden Ente die nun Wilde Emma heißt. Sie sind zur fast selben Zeit an der Ostsee mit Stützpunkt Damp von wo sie Tagestouren mit der schönen Wilden Emma unternehmen.
Eigentlich war der Plan beim Fisch Stark in Kappeln am Stadthafen anzulegen und sich mal was Leckeres ans Boot bringen zu lassen. Doch musste ich gestern mit Erschrecken hören, den gibt’s nicht mehr. Hat dank Behörden Willkür dichtgemacht. Liebe Stadt Kappeln: Eigentlich war und ist das der einzige Grund gewesen für uns bei euch anzulegen. In Zukunft nun eben nicht mehr.
Wir treffen uns und die Begrüßung ist schön. Da muss man an die Ostsee kommen, um sich wieder zu sehen. Ab zum Essen denn ich habe einen Bärenhunger. Wir essen im „Landgang“, das Restaurant beim ASC Kappeln. Tolle Inneneinrichtung und wirklich leckeres Essen nebst einer lockeren und netten Bedienung. Da kommt eine SMS rein. Ariane und Michael sind ebenfalls in Kappeln bzw. in Gelting, haben einen Mietwagen und fragen, ob man sich noch auf ein Glas Wein trifft. Na logo! Bei uns an Bord. Wir haben ja zumindest Platz unter Deck und so fahren wir zu viert Richtung Grauhöft und gehen an Bord der 349er. Den Begriff „jeanneuse“ hat Dirk übrigens geprägt. Er ist viel auf Charterschiffen unterwegs und seine Erfahrung trifft in unserem Boot auf absolute Bestätigung. Wir haben ja den Plan uns in absehbarer Zeit ein größeres Boot zuzulegen auf dem man dann auch ein wenig „um die Welt“ schippern kann. Eine Jeanneau 410 war auch auf der Liste. Mit dieser Erfahrung was die Ausbauqualität anbelangt – definitiv gestrichen!
Ariane und Michael kommen an und bringen ihren Hund Rieke mit. Ein Traum von folgsamem Hund und dabei, für einen Labrador, sehr agil, gelenkig und sportlich. Sie geht über den Bugkorb an Deck als ob das so ganz normal sei. Tippelt die steilen Stufen unter Deck und legt sich sogleich unter den Tisch als sei das schon immer ihr Platz gewesen. Ein schönes Gefühl so ein Fell an den Beinen zu spüren und einfach mal unterm Tisch ordentlich zu kraulen.
Wir sitzen noch ein Weilchen und verabschieden uns dann von den Fünfen. Ariane und Michael liegen mit ihrem Boot, der „Anne-Ma“ in Gelting, unserem Ziel für den morgigen Tag.
Kappeln nach Gelting – 23 SM
Am Morgen werden wir von der Sonne geweckt und haben einen schönen Blick auf die Schlei.
Wir legen unter Motor bei Henningsen & Steckmest ab. Der Hafen ist absolut empfehlenswert. Saubere und schöne Sanitäranlagen, Werftflair, nette Leute und gute Lage. Jederzeit wieder! Ach ja, die vielen Scalar Yachten die dort liegen – ein Traum! Sich das bauen zu lassen. Außen klassisch und unter Deck etwas moderner. Kein Problem laut dem Junior! Wir beschließen uns die Scalar 34, die ab kommendem Jahr in der Vercharterung ist vielleicht einmal für eine Woche zu chartern und dann …..
Die Schlei bei achterlichem Wind hinaufgesegelt und nach der Anteuerungstonne Kurs Nord gelegt und auf halbem Wind einen weiteren Traum-Segeltag erlebt. 3-4 Bft. aus WSW einen relativ kurzen Schlag nach Gelting. Die Küste zog an uns vorbei und auch hier fiel die Elektronik nun nach bereits 2,5 Stunden aus. Was solls, Ich hab die Karte der Geltinger Bucht vor mir. Ohne Lot ist das schon komisch in die recht enge Einfahrt einzufahren. Und es kam was kommen musste. In der Einfahrt habe ich eine grüne Tonne kurz übersehen bzw. ging spiegelverkehrt vor und wir saßen leicht im Schlick. Nicht schlimm, ein paar Minuten später waren wir wieder frei und liefen in den Hafen ein.
Wir sahen die „Anne-Ma“ an backbord doch die Boxen waren viel zu groß und so zogen wir ein Stück weiter zu den 3,80 breiten Boxen. In die Gasse, Box ausgesucht, wieder raus, rückwärts rein und gegen den Wind voraus angelegt. Perfekt! Wieder ein gutes Gefühl! Anja wird, wie ich, immer routinierter mit der Charterbratze.
Wir gehen zur Anne-Ma und da kommt uns auch Rieke nebst Anhang bereits entgegen. Wir müssen aber erst in die Dusche bevor wir an Kaffee und Kuchen denken können. Gesagt getan und frisch geduscht und angezogen erstmal einen Spaziergang am Uferweg. Schöne saftige Wiesen, ganz das Gegenteil als die Wiesen zu Hause. Freundlich blickende Kühe und in der Ferne schaut es aus als ob ein Wetter aufziehe. Das blieb aber auf der dänischen Seite genauso wie das riesige Kriegsschiff, das wir in der Ferne ausmachten und in Richtung Flensburg unterwegs zu sein schien.
Wir verabredeten uns für ein Abendessen zum Abschied und haben im „Sonne & Mehr“ sehr gut gegessen und dank Arianes Weinempfehlung auch gut getrunken.
Die Nacht ist ruhig und wir freuen uns irgendwie auf die morgige Ankunft in Flensburg.
Gelting nach Flensburg – 24 SM
Morgens kurze Katzenwäsche und uns von der Crew der „Anne-Ma“ verabschiedet. Schön wars, nette Menschen zu treffen und eh alles drum herum. Fast alles eben.
Wir laufen recht spät aus und haben auf halbem Wind mit 4 Bft. Guten Speed. Ein Stück weiter sehen wir wie es einige Boote legt und wir beschließen ins 1. Reff zu reffen. Das war gut! Der Wind ging schnell auf 5-6 Bft hoch und wir segelten mittlerweile hart am Wind in Richtung Flensburg. Am Wind machen diese Lappen (Segel) echt noch weniger Spaß als vor dem Wind. Die Genua und ihr Achterliek mit ihrem fixen Holepunkt schlackert wie ein Hundeschwanz. Dichter geht’s auch nicht, der Palstek ist am Holepunkt. Ich versuche die achterliche Liekleine zu trimmen aber es gibt nur Wackel oder Kralle. Komplett abgerockt!
Auf der Höhe Bockholm schlief der Wind komplett ein. Alle außer uns wussten wohl was da kommt. Sie bargen die Genuas und Motor an bis zur nordöstlichen Spitze des Naturschutzgebietes Holnis. Da lagen sie bereits alle schief bis platt auf dem Wasser.
Wir haben nur noch das Groß im 2. Reff oben als wir um „die Ecke“ bogen um auf halbem bis am Wind Kurs wieder zu segeln als wir voll auf die Fresse bekamen. Dafür ist sie wohl bekannt die Flensburger Förde. Wir nahmen die Genua auf vielleicht 50% und jetteten Flensburg entgegen als ein ziemlich großes, schnelles Regattafeld auf uns zuraste. Wir hätten hier bereits kreuzen müssen. Das mit der schwergängigen Mechanik? Segel bergen und weiter unter Motor.
Die Entscheidung war gut. Das war auch unsere längste Motorstrecke und wir motorten drei Stunden gegenan. Eine steile Welle und 32 Knoten TWS. Dank Motor hatten wir die Geräte auch wieder. Das hat keine Spaß gemacht und ich hätte nach der halben Strecke gerne die Segel nochmal hochgenommen, konnte Anjas Wunsch aber verstehen, jetzt keine Hektik mehr wir sind gleich da.
Vor dem Anlaufen des Vercharterers im Niro Petersen Hafen mussten wir noch tanken und den Fäkaltank entleeren. Der war randvoll mit Süßwasser. Wir haben die Toilette vielleicht 2 oder 3 x benutzt. Der Rest war Wasser, mit dem wir immer wieder die Seetoilette spülten, damit der penetrante Geruch verschwindet. Tat er auch. Der Tipp von Ariane und Michael war Gold wert. Nur das das Auslassventil des Bootes defekt oder verstopft war.
Da es nur Süßwasser und ein klein wenig Pippi war, wollten wir den Tank auf See entleeren. Pustekuchen. Und so gingen wir erstmal tanken.
An der Tanke war ordentlich was los. Alle Charterer irgendwie zur selben Zeit. Ein Boot legt ab, das zweite rückt nach und die Lücke legt man eben erstmal proforma an. Mit dem Bug an eine Klampe heranfahren, belegen und dann Ruder legen und rückwärts eindampfen. Das Heck geht langsam aber stetig an den Steg und man passt genau in die Lücke. Gut das wir Anfang des Jahres beim Skippertraining waren. Das Manöver hatten die beiden Jungs am Steg auch noch nie gesehen. Der hintere wollte ständig die Leine entgegennehmen. „Neneee, brauchste nicht, alles gut!“. Boot dann einen Platz nach vorn verholt und 25 Liter getankt. Ich fand das viel aber die Fahrt durch die Flensburger Förde mit meist 2500 Touren gegen an haben eben Sprit gekostet.
Und dann suchten wir die Fäkaltank Absaugstation. Wir haben den gesamten Hafen abgefahren und mehrere nach der Pumpe gefragt. Keiner hat es gewusst. Wie überhaupt, warum zeichnet man das nicht in die Karten ein und warum gibt es so wenige davon? Weil alle ihre Scheiße in die Ostsee lassen. Ich finde das alles andere als gute Seemannschaft!
Letztendlich geben wir auf und akzeptieren, dass wir unter Umständen dafür bezahlen müssen.
Beim Vercharterer angelegt, Boot aufklariert und nach der Absaugstation gefragt. Er musste dort anrufen. Die steht wohl oben am Mastkran. Ja, da ist kein Wegweiser dran. Danke! Warum wir den Tank nicht in die Ostsee entleert hätten wie es alle machen? Naja, weil das Ventil nicht geht. Ich erkläre noch das sich im Tank, zumindest von uns keine Shiet befindet hege aber den Verdacht, der Tank war bei Übernahme sicherlich nicht leer. Der arme Taucher!
Wir räumen fast alles in Lichtgeschwindigkeit in den Wagen und gehen nach Flensburg essen. Erst, nachdem der Laden der Wahl nichts mehr freihatte und an anderen Locations Schlangen bis auf die Straße ragten, gingen wir in das Reiskorn, ein Sushiladen. Was da kam, kann man in den Google Bewertungen lesen. Also die Bewertung vom 14.09.18 mit einem Stern (weil ohne Stern geht nicht). Wir waren nach 10 Minuten wieder draußen und gingen zu Piet Henningsen. War echt gut. Kann man noch besser machen aber wir waren zufrieden und unser letzter Abend am Ende doch noch gelungen.
Übergabe
Ich ging ins Büro und meldete unseren Kahn bereit zur Übergabe. 10 Minuten später war Dirk da und nahm alles auf inklusive der gröbsten Mängel. Er wundert sich über unsere sehr niedrige Anzahl an Motorstunden und schaut auf den Tankbeleg nebst Logbuch. „Oh, ihr seid ja gesegelt!“ Wir lachen beide.
Die Sidestory dazu: Am ersten Tag nahm neben uns eine dreiköpfige Männercrew eine 40er Bavaria entgegen. Kurz darauf standen ca. 8 Paletten Astra Bier daneben. Der Stationschef sagt noch „das schaut doch voll unseriös aus!“ Ich entgegne „man(n) braucht ja Ballast!“. Die Crew hat sich nach dem Einladen erstmal je eine Dose genehmigt. Beim Auslaufen kurz darauf dann eine nächste Dose pro Kopf. Okay, den Bootsnamen merke ich mir erstmal. Wir segelten dann kurze Zeit später an ihnen, nach ca. 8 SM noch immer unter Motor, an ihnen vorbei. Und ratet mal was sie in der Hand hatten. Ich hätte mich über eine Alkoholkontrolle gefreut.
Gaspauschale bezahlt und vorgeschlagen das gegen meine Eigenleistung (Reparatur Wasserhahn usw.) zu verrechnen. Nein geht nicht aber wir könnten einen Gutschein haben. Danke nein! Verwunderte Blicke….. ja wollt ihr denn nicht mehr bei uns chartern? Eine Millisekunde später kam mein „Nein“. Die Minen verdunkelten sich. Und obwohl das nicht der Grund ist, entgegnete ich, wir haben ja ein eigenes Boot das eben gerade kaputt ist. Unwissendes Lächeln kam uns entgegen und wir gingen!
Autobahn und am Abend zu Hause. Alles ausgeladen und verstaut. Frieda abgeholt und ihr einen schönen Knochen zur Begrüßung gegeben.
Alles ist gut!
So im Nachhinein war es, zumindest während der Segeltage ein schöner aber leider viel zu kurzer Urlaub. Emma war ein tolles Schiff, das leider viel zu wenig Pflege erfahren durfte was sehr sehr schade ist. Chartern nie wieder bei dieser Firma und Höhenbegrenzungen ab sofort mehr als beachten. Wir haben tolle hilfsbereite und liebe Menschen kennenlernen dürfen, schöne Erlebnisse in den Häfen und Städten gehabt und am Ende kam dann auch noch das ok der Versicherung, die den Schaden an Linguini übernimmt.
Alles wird gut!
Am Ende haben wir 265 gesegelte Meilen und insgesamt 8.5 Motorstunden ohne das Abschleppen durch Ulrik.
Ja und ganz am Ende noch eine visuelle Zusammenfassung vom großen Ganzen.
Man schmiert sich ja allerhand Chemie auf seinen Rumpf um dem Bewuchs in den Weltmeeren entgegen zum wirken, deshalb der Blog Bewuchstest Ostsee. Auch Linguini hat ein AF, ein Antifouling auf dem Rumpf. Allerdings ist der Anstrich nun mindestens 3 Saisons alt aber in unserem Binnenrevier immer noch absolut ausreichend. Ich würde es begrüßen, wenn die Seenverwaltung die Nutzung von AF am Brombachsee oder grundsätzlich in allen Süßwasser Gewässern reglementieren würde. Weniger, viel weniger. Wenn ich sehe das einige Segler ihre Boote jedes Jahr mit einem Anstrich versehen, dann zuckt es mich unweigerlich im Finger der unbedingt zu meiner Stirn will.
Aber Bewuchs ist nicht nur am Rumpf ein Thema. Vor allem die blanken Metallteile des Antriebs sind gerne genommene Verweilplätze für Muscheln und anderes Getier. Nach der ersten Saison war ich sehr überrascht und hätte aus der Menge Muscheln fast ein kleines Abendessen zaubern können. Hinzu kommt der kalkhaltige Belag, den man nur mit Mühe wieder abbekommt. Dabei ist auch entscheidend, am See wird der Prop ja nur sehr sparsam zum An- und Ablegen eingesetzt. Da bleibt viel ruhige Zeit um es sich so richtig bequem zu machen.
Dem zu entgegnen hatte ich in der letzten Saison Penatencreme aufgebracht und, oh Wunder, keinerlei Bewuchs an der Welle oder Propeller.
Um zu sehen ob das auch im Wasser der Ostsee funktioniert, habe ich diesmal nur einen Teil der Welle und des Propellers eingeschmiert. Ob das aber in drei Wochen überhaupt ein Ergebnis zeigt, wir werden sehen.
Vorher – Bewuchstest Ostsee
Bei der Welle habe ich den kleinen, hinteren Teil, nach der Opferanode unbehandelt gelassen.
Ein Blatt des Propellers ist unbehandelt. Ich habe den Propeller vorher einigermaßen sauber geschliffen. Für eine Behandlung mit Essig, um den Kalk zu lösen, reichte mir die Zeit nicht bis zu unserer Abfahrt.
In einem früheren Blog gibt es die Vorgeschichte der Soft Sprayhood.
Die Aluleisten wurden mit Klett (Flausch) an den Enden und jeweils an mehreren Positionen im Verlauf belegt und das Gegenstük auf dem Schaum. Mit Acrylatkleber hält wie Bolle. Selbst mit 55 Grad Heißlufttemperatur lößt er sich nicht ab. Die Aluleisten halten mit dem Klett sehr gut an der Soft Sprayhood.
Das “Gerippe” auf der Soft Sprayhood. Man sieht die Klettflächen am Rand, die werden an der grauen Abdeckung befestigt. Die Aluschienen muss ich dann mit Sicherheit nochmals justieren, sie geben die Form durch den Druck des Schaums auf das Gerippe.
In einem ersten “am Boden” Test steht die Sprayhood recht stabil. Am Boot können wir das erst wieder an der Ostsee testen, Linguini steht mit gelegtem Mast vor der Haustüre, da geht keine Sprayhood drunter.
Im nächsten Bild sind die Aluleisten mal provisorisch eingesetzt. Die großen Klettflächen erlauben die Justage um mindestens 5-10 Zentimeter, sollte reichen. Man sieht die leichte Vorbiegung. Spannung. Wenn es nix taugt, geht sie “über Bord”.
Was haben Penatencreme und Angelhaken gemeinsam? Nix! Zumindest nicht ausserhalb dieses Blogs.
Vor dem zu Wasser lassen im April hatte ich die Welle und Schraube, auf anraten eines Tips im Segeln-Forum, mit Penatencreme eingeschmiert. Die Welle und der Propeller waren im letzten Jahr schon deutlich mit Muscheln und anderem Zeugs besetzt und ich musste sie “mühsam” reinigen. Als wir das Boot gestern aus dem Wasser holten, war nichts auf der Welle ausser ein letzter, leicht erhärteter Film Penatencreme. Einmal kurz mit dem Kärcher drüber und die Welle war wieder jungfräulich. Beim Propeller würde ich sagen 80% Wirkung. Klasse und absolut zu empfehlen.
Wobei, nichts auf der Welle stimmt so nicht ganz. Da der Große Brombachsee ein beliebtes Anglerrevier ist, segelt man immer mal wieder, wenn es eben nicht anders geht über eine Angelschnur. Entweder, weil man grad in einer heftigen Bö eben nicht wirklich ausweichen kann oder nicht will, weil der Angler mal wieder in Zonen mit eigentlichem Angelverbot wildert. Ich halte jedoch in der Regel ordentlich Abstand aber in diesem Jahr weiß ich, das ich einmal einem die Rolle leergesegelt habe. War heftig Wind und wir unter Code 0 bei über 8 Knoten raumschots unterwegs. Auf beiden Seiten jeweils ein gleich schnelles Boot den aktuellen Wind von gut 16 Knoten aussegeln mussten. Für mich war auf beiden Seiten nicht wirklich Raum, auch wenn ich natürlich eine Vorfahrt Seite gehabt habe, dann aber lieber durch die Schnur. Sorry dafür an dieser Stelle.
Angelschnur auf der Propellerwelle
Das waren bei 25mm Wellendurchmesser rund 20 Meter Schnur (nach Anzahl Umwicklungen (ca.)
Doof war, die Schnur gin g an der Welle bis ganz weit nach innen. Das raus zu “pfieseln” war nicht ganz leicht und hätte ich das nicht bemerkt, wer weiß wann die Schnur im Stevenrohr Schaden angerichtet hätte.
Also, in Zukunft noch mehr Abstand zu den Anglern!
EDIT – Die LED Laterne ist bereits da und leuchtet nun seit rund 7 Stunden mit 180 Lumen. Die Stoppuhr läuft und ich bin begeistert von der sehr kleinen Lampe mit 1.8 Ah Akku die wir an den Baum über unseren Cockpittisch hängen werden.
Ich hab sie für € 20,99 bei Campz erstanden. Definitiv eine Empfehlung
Ursprünglicher Blog:
Wenn man Energie benötigt um Licht, Wärme oder auch Hitze zu produzieren, dann kann man neben Strom, der auf einem Boot oft begrenzt zur Verfügung steht, weitere Energieträger einsetzen.
Diese werden durchaus heftig diskuttiert. Welche sind es?
Spiritus, Petroleum, Gas, Benzin, Diesel, Wachs sind die, die mir so “spontan” einfallen.
Auslöser war eine unsachgemäße Behandlung unseres Gaskochers. Der Koffer nebst Gaskocher und darin verstauter Gaskartusche fiel zu Boden. Beim Verstauen hör ich erst ein leichtes Zischen, denke mir nichts. Ein paar Sekunden später…..das war doch der Gaskocher….. Koffer rausgeholt, es zischte noch immer und ich konnte das Gas bereits riechen. Durch den Fall wurde die Kartusche die lose in der Kartuschenaufnahme lag zur Seite gedrückt und der Zapfen hat sich verklemmt, wurde dabei leicht eingedrückt und Gas konnte ausströmen. Unsachgemäße Behandlung! Kein Fehler des Kochers oder der Kartusche. Ich hätte den Deckel der Kartusche aufsetzen müssen damit so etwas nicht passiert oder die Kartusche gleich komplett entnehmen.
Nachdem ich das in einem Segelforum gepostet hatte fielen sie wie die Geier über mich her. “Gas ist böse!” “Wer verwendet auch Gas!?” “Alles unsicher mit Gas!”. Uns so entschloss ich mich etwas tiefer in die Materie einzusteigen.
Gas auf dem Boot
Bis dato hatten wir auf unseren Booten meist eine Gas-Kartuschenkocher oder einen Spiritus Kocher. Spiritus gilt bei den Seglern als allgemein sichere Energiequelle, auch wenn man natürlich eine Spiritusflasche verschütten kann oder, wie mir vor einiger Zeit passiert ist, eine Flasche hat einen Riss an der Unterseite und unbemerkt trat Spiritus aus. Oder de unzähligen Videos auf Youtube die zeigen wie man Spiritus nicht einsetzt und der Protagonist meist “in Flammen aufgeht”. Aber eh klar, super sichere Sache so ein Spiritus, wenn man richtig damit umgeht.
Gas ist unsere zweite Quelle der Energie. Eine sehr stimmungsvolle Gaslampe von Camping Gaz nutzen wir seit vielen Jahren mit den entsprechenden Kartuschen. Die Kartuschen lagern im Boot. Auch der Infrarot Gas-Kocher den wir seit kurzem besitzen nutzt Gaskartuschen. Überhaupt nutze ich Gas seit sicherlich über 30 Jahren zum Grillen oder eben zum Kochen und in mannigfaltiger Outdoor Anwendung. Da liegt aber der Unterschied: Outdoor kann ausströmendes Gas erstmal wenig ausrichten so fern kein Feuer in der Nähe ist. Eine Erstickungsgefahr ist sehr unwahrscheinlich. In einem Boot, in dem sich Gas, welches schwerer ist als Luft, in einem See von unten nach oben sammelt, kann es zur Erstickung kommen, wenn eine entsprechende Menge Gas austritt so das man es einatmet. Man nimmt Gas im Schlaf nicht wahr auch, wenn es unangenehm riecht.
Dafür gibt es Gaswarner. Die schlagen an sobald auch nur die geringste Menge Gas erschnüffelt wurde. Der Alarm geht an und dann muss man sich unter Kontrolle haben und nicht das Licht anschalten. Könnte ein Zündfunke das Gas zur Explosion bringen? Ja sicher, wenn der Funke, sofern einer entsteht, in der Gaswolke entsteht die dort das genau richtige Luft/Gas Verhältnis hat, um die Zündung zu ermöglichen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering!
Schaut man sich den Yachting Monthly Gas Explosions Test genau an:
Dann stellt man fest, so einfach ist es nicht eine Yacht zum Explodieren zu bringen. Mehrere Versuche bei denen der Zündfunke nicht zur Explosion geführt hatte. Erst erhebliche Mengen Gas konnte dann am Ende den “Bums” erzeugen. Der war dann aber schon recht eindrucksvoll.
Ein weiterer Testbericht gab bzw. gibt es zu Gas-Kartuschenkochern in den Niederlande. Dort wurden 80% der erhältlichen Kocher getestet. Der allergrößte Teil fiel durch den Test da die Kartusche im Betrieb explodierte. Hmmmh, ich verwende so einen Kocher seit vielen Jahren zum Beispiel auf Partys wo dann der Suppentopf über den Abend warmgehalten wird oder der Glühwein stundenlang erhitzt wird. Mir ist noch nie eine Kartusche explodiert. War das nur Glück? Die Berichte über explodierte Gaskartuschen sind nicht gerade wenige. Leider gibt es bi den meisten keine Information wie es dazu kam. Bei denen es Informationen gibt kann man nur Vermutungen anstellen.
Beim Test in NL wurden die getesteten Gaskocher mit einer 28cm Standardpfanne getestet. Viel zu groß! Der Pfannenrand ragt über die Kartuschenbox und wenn die Pfanne, wie im Test bei voller Hitze erhitzt wurde, dann strahlt die Pfannenwärme in Richtung Kartusche.
Ich habe es versucht zu simulieren und mit meinem uralten Seitz-Gaskartuschenkocher (wahrscheinlich noch Made in Germany) nachgestellt. Also nach 2 Stunden bei 32 Grad Aussentemperatur und vollgas am Brenner explodierte nichts. Die Kartusche war durch die Kondensation kalt. Am linken Rand vielleicht nicht mehr ganz kalt aber weit weg von warm und gaaanz weit weg von 70 Grad. Ab 70 Grad ist es bei den Kartuschen kritisch. Bei der Auswahl eines Gaskartuschenkochers sollte man sich die Teiel ganz genau anschauen. Teils sind die katastrophal zusammengelötet. Aber so ein schwubbliges CE Zeichen reicht ja um so nen Schrott exportieren zu dürfen.
Ich meine, wenn man mit dem richtigen Material, ordnungsgemäß mit seiner Gasanlage umgeht, ist die Gefahr iner Explosion sehr gering. Die Gefahr im Boot zu ersticken ist eine mathematische Rechnung. Wie viel Gasvolumen passt in das Boot bis die Nasenhöhe im Bett erreicht wird. Da das Gas in den Kartuschen flüssig ist und es nur explosionsgefährlich ist wenn es nach dem Austritt eine mindest Gas/Luftmischung erreicht muss der Multiplikator angesetzt werden. Das Verhältnis liegt bei Butan zwischen 1.4 Vol% und 9.4 Vol%. Das bedeutet, es müssten bei 400ml Gaskartuschen mindestens 4 Kartuschen gleichzeitig ihr Gas ausströmen damit das Volumen ca. erreicht wird. Und wieder sind wir im Bereich der Unwahrscheinlichkeit.
Und trotzdem ist der Umgang mit Gas nicht ungefährlich. Ist Autofahren übrigens auch. Und es macht Sinn, Gasflaschen und Kartuschen in separaten, belüfteten Räumen im Boot zu lagern die einen tief liegenden Luftauslass besitzen. Nur um der niedrigen Wahrscheinlichkeit vorzubeugen. Man fährt ja auch mit Gurt ohne ständig Unfälle zu bauen.
Spiritus als Brennstoff
Wenn ich keinen Gaskocher darf, dann ist Spiritus idR die Wahl um einen Kocher zu betreiben. Da wir nur ausserhalb des Bootes kochen ist die Windanfälligkeit ein Thema. Ein Infrarot Gaskocher ist da relativ unbeeindruckt. Ein Spirituskocher kocht ohne Windschutz nicht. Zumindest unser Origo 3000 Doppelbrenner Modell ist im Wind unbrauchbar. Ein Windschutz drumherum und das Problem ist gelößt. Dann sind die Teile wesentlich größer als ein Gaskocher. Warum? Die Nachteile sind ein wesentlich höheres Volumen des Brennstoffs bei gleicher Brenndauer. Wenn ich eine 400 ml Kartusche Gas verbraucht habe, bräuchte ich im Vergleich mindestens 1.5 Liter Spiritus. Wenn man dann noch den guten, geruchs- und geschmacksneutralen Spiritus verwendet ist das neben der Transportfrage auch eine betriebswirtschaftliche Frage. Ok, letzteres ist wirklich vertretbar.
Beim Trekking Volk ist Spiritus übrigens vollkommen verpönt! Spiritus hat einen mit 13 Grad sehr niedrigen Flammpunkt, entzündet also ratzfatz. Spiritus kann tropfen und beim Trekking ist heutzutage alles aus leicht brennbarem Plastik.
Auch im brennenden Zustand kann Spiritus tropfen und einen Brand auslößen. Der richitge und vorsichtige Umgang ist wichtig. Ich hatte auf einer alten Cobb Selbstzünderkohle die allerdings nicht mehr selbst zünden wollte eine halbe Kappe Spiritus geschüttet. Die Kappe neben den Cobb gestellt und die Kohle angezündet. Ging saugut. Dann die Kappe genommen um sie wieder auf die Flasche zu tun und beim Kappe aufnehmen ist wohl ein Tropfen in Richtung Grill geflogen, hat sich entzündet und die Kappe hat mit einem Wums Feuer gefangen. Nicht schlimm weil draussen und ich konnte sie einfach fallen lassen. Die Finger brannten durch anhaftenden Spiritus (hab dann ja mit der Hand gezuckt) sofort und ich musste sie an der Hose “auslöschen”.
Wenn ich eine etwas tiefere Suche nach Gaskartusche Unfall und Spiritus Unfall durchführe wird schnell klar, mit Spiritus passieren wesentlich mehr leichte und schwere Unfälle im Freizeitumfeld.
Petroleum als Zündstoff
Petroleum ist ziemlich träge was das Zünden anbelangt. Ab 210 Grad wird es erst spannend. Somit ist Petroleum auch nur als Lampenbrennstoff geeignet. Es gibt auch Petroleumkocher, die sind für mich jedoch weit weg von einer Alltagstauglichkeit wenn wir kleine mobile Kocher wollen. Petroleum gibts halt überall und billig und deshalb bei manchen Bootsnomaden die erste Wahl. Mit Spiritus kann man übrigens auch die schmucken Petroleumlampen betreiben. Dazu bedarf es allerdings teils aufwendiger Umbauten. Für das Boot spielt Petroleum wohl nur eine nostalgisch romantische Rolle in der Beleuchtung.
Diesel
Viele Boote haben einen Diesel an Bord. Diesel ist, was das entzünden anbelangt sehr sicher. Wenn etwas bereits brennt, dann wirkt Diesel natürlich brandbeschleunigend. Diesel wird u.a. auch für Heizungen an Bord eingesetzt. Die Gefahren sind hier eher Erstickung im Schlaf durch Abgase. Und oh Wunder, ich finde auf Anhieb mehrere Fälle im Internet bei denen Abgase der Boots-Dieselheizung zum Tode geführt haben. Wesentlich mehr als Gas-Erstickungen auf Booten und Gas-Explosionen auf Booten zusammen. Für mich wäre damit die Nutzung von Diesel zum Heizen gefährlicher als die Nutzung von Gas. Aber Gas ist natürlich viel viel böser.
Benzin
Benzin wird bei einem Segelboot im Allgemeinen nur als Antrieb für den Aussenborder verwendet. Dafür bunkert man teilweise mehrere Ersatzkanister neben dem eigentlichen Tank. Benzin ist hoch entzündlich und der Umgang mit Benzin ist darüber hinaus auch kritisch in Richtung Umwelt. Ist der Diesel übrigens auch. Man liest selten über Unfälle weil Benzin ja ausschließlich für Motoren verwendet wird und man da eher wenig falsch machen kann im Hinblick auf eine Explosionsgefährdung. Benzinheizung kenne ich nicht, also für Boote. Natürlich gibt es Benzin Standheizungen und ein benzinggetriebenes Motorboot hat sowas vielleicht.
Wachs/Öle
Die ältesten Brennstoffe überhaupt. Wachs Parafine, Öle. Aber wie viele Brände gibt es jedes Jahr zu Weihnachten durch Kerzen? Für ein Boot allemal um Stimmung zu machen, keine ernsthafte Licht/Heizalternative. In der Kausalität des Unfalls der gefährlichste Brennstoff überhaupt wenn man die Anzahl Fälle ohne die Menge der Einsätze rechnet.
Warum der Vergleich?
Weil, wie bei so vielen Themen, einfach nachgeplappert wird. Und wenn der Opa gesagt hat Gas ist gefährlich, dann ist die Meinung bis zum Sankt-Nimmerleinstag gefestigt. Schaut man sich die nackten Zahlen an, dann sind viele der Aussage und festgefahrenen Meinungen einfach nur falsch! Keine Frage, Gas kann gefährlich sein. Diesel auch und Spiritus und Benzin eh. Der richtige Umgang und Verwendung ordentlicher Gerätschaften ist erforderlich um mit jedem Brennstoof keinen Mastbruch zu erleiden. Schraubkartuschen anstatt Durchstoßkartuschen verwenden (der größte Teil der Unfälle geschehen mit Durchstoßkartuschen) und schon minimiert sich das Risiko weiter.
Erkenntnis?
Ja, die gibt es! Weil ich solche Bedenken grundsätzlich ernst nehme, sie aber gezielt hinterfrage und recherchiere, werden wir unsere Gas-Laterne gegen eine LED Laterne austauschen und ein kleiner Origo Uno wird die Tage getestet um eventuell unseren Gaskocher abzulößen. Da wir mit allen Gerätschaften ordnungsgemäß umgehen (Unfälle wie so ein Koffer Fall oder die Spiritus Kappe ausgenommen) dürfte dies jegliches Risiko A. noch weiter minimieren und B. viel komfortabler sein.
Mit dem Segelboot über die Ostsee, nach Dänemark und vielleicht sogar bis in schwedische Gewässer. Da kann schon der Gedanke nach Angeln aufkommen. Angeln vom Boot aus ist eine ganz spezielle Herausforderung. Ich hab mich über verschiedene Seiten im Netz, über Foren aber auch über die gute alte Fachliteratur anleiten lassen. Allem voraus, ich habe keinen Fischereischein wie die Bezeichnung des vormaligen Angelscheins heute lautet.
Angeln im Salzwasser geht auch ohne einen “Schein”? Nicht ganz!
Urlauberfischereischein in Schleswig-Holstein
Die Erlaubnis ist in den beiden an die Ostsee angrenzenden Bundesländern unterschiedlich. Da wir uns in Deutschland nur im Bereich der Schleswig-Holsteinischen Gewässern tummeln werden, ist für mich nur der dort notwendige Schein interessant.
Unter https://www.schleswig-holstein.de gibt es eine Fülle an Verknüpfungen zum Thema Fischereischein / Urlauberfischereischein. Kommt man über ein Suchergebnis an eine der Seiten, dann ist die Struktur der Seite teils eine echte Katastrophe. Viele Fehler und ein echter Irrgarten.
Hier eine Anleitung um schnell an den Schein zu kommen:
Erst nach erfolgreicher Registrierung sieht man, wenn man auf die Option den Urlauberfischereischein zu erwerben oder zu verlängern. Über “Erstausstellung im laufenden Kalenderjahr” habe ich dann den “Schein” ausstellen lassen.
Neuer Urlauberfischereischein macht 20 Euro für einen Monat.
Nicht zuletzt um den geangelten Fischen ihre letzte Minute so schonend, schmerzlos und so schnell wie möglich zu gestalten.
Angelschein in Dänemark
Das geht hier wesentlich schneller, direkter und überhaupt, warum so ein Brimborium um die Ausstellung des Geldmacher-Scheins? Und in Dänemark heißt der Angelschein noch Angelschein. Danke dafür!
Der Link ist https://www.fisketegn.dk. Man wählt die Sprache so fern diese nicht über das Browsersetting eh bereits passt und kann sich dann zwischen zwei Varianten entscheiden. Der Hobby-Angelschein oder der Angelschein. Hobby ist alles was keine Angel zum Angeln braucht (komische Logik). Also mit dem Kescher, mit einem Netz etc. Sobald man mit einer Angel angelt benötigt man den Angelschein (ohne Hobby).
Draufklicken, ausfüllen und bezahlen. Easy! Die Jahreskarte ist nur knapp teurer als die Wochenkarte – Geldmacherei erster Güte und so kaufe ich eine Jahreskarte, weil die billiger ist als zwei Wochenkarten. Wer statt Bequemlichkeit lieber ein paar Euro spart, kann sich die Karte ja auch jeweils kurz vor dem Angeln per Internet ordern.
Angeln vom Segelboot aus
Wenn man mit dem Segelboot unterwegs ist, gelten etwas andere Regeln als zum Beispiel mit einem Motorboot. In der Regel hab ich Krängung und sollte eher auf der Lee Seite angeln, wenn die Krängung nicht zu heftig ist. Weniger Abstand zum Wasser macht das Bergen eines Fisches an der Angel einfacher. Aber, wir haben an Backbord den Außenborder montiert und somit ist Angeln für uns eher auf der Steuerbordseite angesagt. Hier ist genug Platz um den Fisch ordnungsgemäß (Fachjargon: weidgerecht) zu bergen ohne das sich irgendwas verhäddert oder sonst wie im Weg ist.
Ein Angelrutenhalter ist Pflicht. Man nimmt die Angel nur beim Einholen oder Ausbringen in die Hand. Das wäre sonst echt zu stressig während des Segelns.
Wenn es die Zeit und die Lust erlaubt, dann ist natürlich auch ein Schleppangeln ohne Segeln möglich. Mit dem leisen Elektromotor unten dran auch gut machbar. Ohne Fahrt angeln, dafür bin ich Köder- und Schwimmertechnisch nicht vorbereitet aber wer weiß was es alles in den Häfen an Zubehör gibt.
Welche Fische, welche Köder?
Ab da beginnt wahrscheinlich ein Glaubenskrieg. Ich hatte zur Auswahl des Equipments in mehreren Anglerforum “geforscht” und zum Glück war ich nicht der Erste mit ähnlichem Begehr. Am Ende wurde es eine 1.60 Meter lange Penrute im Set, ausgelegt auf den Raubfisch in der Ostsee. Dazu habe ich ein Set an diversen Wobblern, Blinkern und wie die Dinger sonst heißen erworben, immer einem oder einem Anderen folgend der diesen “Köder” als heilbringend beschworen hatte. Es kommt darauf an, dass der Köder bei der entsprechenden Geschwindigkeit, 4 km/h scheinen als Ideal angesehen zu werden, dem richtigen Gewicht und die richtige Form hat um in der richtigen Tiefe (5-8 Meter) zu schwimmen und dem Fisch als leckere Delikatesse erscheint. Auge um Auge!
So bin ich nun in der Lage den Fisch zu angeln, mit meinem Klappkescher an Bord zu holen und dann?
Betäuben und töten
Klingt brachial, ist es auch. Nun wird der ein oder die andere sagen “Hey, ihr seid doch Vegetarier”. Im Kern trifft es das. Hier ist es aber meine eigene Verantwortung ein Raubtier aus dem Kreislauf zu nehmen, es mit größtem Respekt zu behandeln und deshalb schnell und stressarm zu töten bevor es ein größerer Raubfisch oder ein Trawler, auf wesentlich uncharmantere Art unter Wasser tut. Die Entscheidung kein Fleisch oder Fisch zu essen beruht auf der Tatsache, dass man es in den seltensten Fällen im Griff hat zu wissen, dass das Tier ein sehr gutes Leben hatte und einen schnellen, am besten unvorhersehbaren Tod bekam. Einzig Demeter Höfe (z.B. der Riegenhof Mainhardt) die auf oder nahe der Weide töten oder der Uria Hof sind hier für mich eine Ausnahme. Hier wird Fleisch oft als Notwendigkeit der Milchproduktion gesehen und die männlichen Kälber eben nach einem meist doppelt so langen Leben das ziemlich artgerecht gestaltet wird. Oder die BESH, obgleich hier lediglich die Eichelmast Schweine ein wirklich schweinisches Leben führen dürfen. Der Rest ist für mich eher Massentierhaltungs-Marketing.
Aber genug davon. Der Fisch wird vor dem Töten betäubt damit er das Töten nicht mitbekommt. Betäuben geht mit einem kräftigen Schlag mit zum Beispiel einem Rohr oder Rundholz ein Stück hinter den Augen auf das Nachhirn. Die Winschkurbel ist hier genau richtig. Der Fisch zeigt eine erfolgreiche Betäubung mit einem Zittern an und den Augen, die sich nicht mehr bewegen und beim unbetäubten Fisch idR nach unten gerichtet sind.
Ist der Fisch betäubt, durchtrennt man ihn hinter den Kiemen oder durch einen Herzstich. Der Herzstich findet mittig zwischen den vorderen Flossen statt. Der Fisch blutet in beiden Fällen aus. So lange muss die Betäubung anhalten.
Die ganze Sauerei findet auf dem Deck statt. Dazu haben wir ein quadratisches Faltbecken angeschafft zum Spülen aber eben auch für das Töten und ausnehmen des Fisches. Ist der Fisch ausgenommen, wird er filetiert und wandert in einem Behälter in die Kühlbox. Beim Kabeljau, ähm sorry beim Dorsch, sollte der Fisch sogar mindestens einen 1/2 Tag im Kühler liegen, sonst fällt er beim Braten sofort auseinander.
Ein Dorsch ist übrigens ein nicht geschlechtsreifer Kabeljau. Auf der Ostsee sagt man jedoch zu Kabeljau jeden Alters Dorsch, wahrscheinlich um sich vom 0815 Captain Iglo Fisch zu unterscheiden. Kabeljau ist in den allermeisten Fertiggerichten enthalten, außer es wurde mit Tilapia gepanscht (oder Pferdefleisch) :-).
Wie ich das hier schreibe überlege ich mir ob ich wirklich angeln will auch, wenn ich bereits den Urlauberfischereischein habe. Kann man den zurückgeben?
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