Man schmiert sich ja allerhand Chemie auf seinen Rumpf um dem Bewuchs in den Weltmeeren entgegen zum wirken, deshalb der Blog Bewuchstest Ostsee. Auch Linguini hat ein AF, ein Antifouling auf dem Rumpf. Allerdings ist der Anstrich nun mindestens 3 Saisons alt aber in unserem Binnenrevier immer noch absolut ausreichend. Ich würde es begrüßen, wenn die Seenverwaltung die Nutzung von AF am Brombachsee oder grundsätzlich in allen Süßwasser Gewässern reglementieren würde. Weniger, viel weniger. Wenn ich sehe das einige Segler ihre Boote jedes Jahr mit einem Anstrich versehen, dann zuckt es mich unweigerlich im Finger der unbedingt zu meiner Stirn will.
Aber Bewuchs ist nicht nur am Rumpf ein Thema. Vor allem die blanken Metallteile des Antriebs sind gerne genommene Verweilplätze für Muscheln und anderes Getier. Nach der ersten Saison war ich sehr überrascht und hätte aus der Menge Muscheln fast ein kleines Abendessen zaubern können. Hinzu kommt der kalkhaltige Belag, den man nur mit Mühe wieder abbekommt. Dabei ist auch entscheidend, am See wird der Prop ja nur sehr sparsam zum An- und Ablegen eingesetzt. Da bleibt viel ruhige Zeit um es sich so richtig bequem zu machen.
Dem zu entgegnen hatte ich in der letzten Saison Penatencreme aufgebracht und, oh Wunder, keinerlei Bewuchs an der Welle oder Propeller.
Um zu sehen ob das auch im Wasser der Ostsee funktioniert, habe ich diesmal nur einen Teil der Welle und des Propellers eingeschmiert. Ob das aber in drei Wochen überhaupt ein Ergebnis zeigt, wir werden sehen.
Vorher – Bewuchstest Ostsee
Bei der Welle habe ich den kleinen, hinteren Teil, nach der Opferanode unbehandelt gelassen.
Ein Blatt des Propellers ist unbehandelt. Ich habe den Propeller vorher einigermaßen sauber geschliffen. Für eine Behandlung mit Essig, um den Kalk zu lösen, reichte mir die Zeit nicht bis zu unserer Abfahrt.
In einem früheren Blog gibt es die Vorgeschichte der Soft Sprayhood.
Die Aluleisten wurden mit Klett (Flausch) an den Enden und jeweils an mehreren Positionen im Verlauf belegt und das Gegenstük auf dem Schaum. Mit Acrylatkleber hält wie Bolle. Selbst mit 55 Grad Heißlufttemperatur lößt er sich nicht ab. Die Aluleisten halten mit dem Klett sehr gut an der Soft Sprayhood.
Das “Gerippe” auf der Soft Sprayhood. Man sieht die Klettflächen am Rand, die werden an der grauen Abdeckung befestigt. Die Aluschienen muss ich dann mit Sicherheit nochmals justieren, sie geben die Form durch den Druck des Schaums auf das Gerippe.
In einem ersten “am Boden” Test steht die Sprayhood recht stabil. Am Boot können wir das erst wieder an der Ostsee testen, Linguini steht mit gelegtem Mast vor der Haustüre, da geht keine Sprayhood drunter.
Im nächsten Bild sind die Aluleisten mal provisorisch eingesetzt. Die großen Klettflächen erlauben die Justage um mindestens 5-10 Zentimeter, sollte reichen. Man sieht die leichte Vorbiegung. Spannung. Wenn es nix taugt, geht sie “über Bord”.
Was haben Penatencreme und Angelhaken gemeinsam? Nix! Zumindest nicht ausserhalb dieses Blogs.
Vor dem zu Wasser lassen im April hatte ich die Welle und Schraube, auf anraten eines Tips im Segeln-Forum, mit Penatencreme eingeschmiert. Die Welle und der Propeller waren im letzten Jahr schon deutlich mit Muscheln und anderem Zeugs besetzt und ich musste sie “mühsam” reinigen. Als wir das Boot gestern aus dem Wasser holten, war nichts auf der Welle ausser ein letzter, leicht erhärteter Film Penatencreme. Einmal kurz mit dem Kärcher drüber und die Welle war wieder jungfräulich. Beim Propeller würde ich sagen 80% Wirkung. Klasse und absolut zu empfehlen.
Wobei, nichts auf der Welle stimmt so nicht ganz. Da der Große Brombachsee ein beliebtes Anglerrevier ist, segelt man immer mal wieder, wenn es eben nicht anders geht über eine Angelschnur. Entweder, weil man grad in einer heftigen Bö eben nicht wirklich ausweichen kann oder nicht will, weil der Angler mal wieder in Zonen mit eigentlichem Angelverbot wildert. Ich halte jedoch in der Regel ordentlich Abstand aber in diesem Jahr weiß ich, das ich einmal einem die Rolle leergesegelt habe. War heftig Wind und wir unter Code 0 bei über 8 Knoten raumschots unterwegs. Auf beiden Seiten jeweils ein gleich schnelles Boot den aktuellen Wind von gut 16 Knoten aussegeln mussten. Für mich war auf beiden Seiten nicht wirklich Raum, auch wenn ich natürlich eine Vorfahrt Seite gehabt habe, dann aber lieber durch die Schnur. Sorry dafür an dieser Stelle.
Angelschnur auf der Propellerwelle
Das waren bei 25mm Wellendurchmesser rund 20 Meter Schnur (nach Anzahl Umwicklungen (ca.)
Doof war, die Schnur gin g an der Welle bis ganz weit nach innen. Das raus zu “pfieseln” war nicht ganz leicht und hätte ich das nicht bemerkt, wer weiß wann die Schnur im Stevenrohr Schaden angerichtet hätte.
Also, in Zukunft noch mehr Abstand zu den Anglern!
EDIT – Die LED Laterne ist bereits da und leuchtet nun seit rund 7 Stunden mit 180 Lumen. Die Stoppuhr läuft und ich bin begeistert von der sehr kleinen Lampe mit 1.8 Ah Akku die wir an den Baum über unseren Cockpittisch hängen werden.
Ich hab sie für € 20,99 bei Campz erstanden. Definitiv eine Empfehlung
Ursprünglicher Blog:
Wenn man Energie benötigt um Licht, Wärme oder auch Hitze zu produzieren, dann kann man neben Strom, der auf einem Boot oft begrenzt zur Verfügung steht, weitere Energieträger einsetzen.
Diese werden durchaus heftig diskuttiert. Welche sind es?
Spiritus, Petroleum, Gas, Benzin, Diesel, Wachs sind die, die mir so “spontan” einfallen.
Auslöser war eine unsachgemäße Behandlung unseres Gaskochers. Der Koffer nebst Gaskocher und darin verstauter Gaskartusche fiel zu Boden. Beim Verstauen hör ich erst ein leichtes Zischen, denke mir nichts. Ein paar Sekunden später…..das war doch der Gaskocher….. Koffer rausgeholt, es zischte noch immer und ich konnte das Gas bereits riechen. Durch den Fall wurde die Kartusche die lose in der Kartuschenaufnahme lag zur Seite gedrückt und der Zapfen hat sich verklemmt, wurde dabei leicht eingedrückt und Gas konnte ausströmen. Unsachgemäße Behandlung! Kein Fehler des Kochers oder der Kartusche. Ich hätte den Deckel der Kartusche aufsetzen müssen damit so etwas nicht passiert oder die Kartusche gleich komplett entnehmen.
Nachdem ich das in einem Segelforum gepostet hatte fielen sie wie die Geier über mich her. “Gas ist böse!” “Wer verwendet auch Gas!?” “Alles unsicher mit Gas!”. Uns so entschloss ich mich etwas tiefer in die Materie einzusteigen.
Gas auf dem Boot
Bis dato hatten wir auf unseren Booten meist eine Gas-Kartuschenkocher oder einen Spiritus Kocher. Spiritus gilt bei den Seglern als allgemein sichere Energiequelle, auch wenn man natürlich eine Spiritusflasche verschütten kann oder, wie mir vor einiger Zeit passiert ist, eine Flasche hat einen Riss an der Unterseite und unbemerkt trat Spiritus aus. Oder de unzähligen Videos auf Youtube die zeigen wie man Spiritus nicht einsetzt und der Protagonist meist “in Flammen aufgeht”. Aber eh klar, super sichere Sache so ein Spiritus, wenn man richtig damit umgeht.
Gas ist unsere zweite Quelle der Energie. Eine sehr stimmungsvolle Gaslampe von Camping Gaz nutzen wir seit vielen Jahren mit den entsprechenden Kartuschen. Die Kartuschen lagern im Boot. Auch der Infrarot Gas-Kocher den wir seit kurzem besitzen nutzt Gaskartuschen. Überhaupt nutze ich Gas seit sicherlich über 30 Jahren zum Grillen oder eben zum Kochen und in mannigfaltiger Outdoor Anwendung. Da liegt aber der Unterschied: Outdoor kann ausströmendes Gas erstmal wenig ausrichten so fern kein Feuer in der Nähe ist. Eine Erstickungsgefahr ist sehr unwahrscheinlich. In einem Boot, in dem sich Gas, welches schwerer ist als Luft, in einem See von unten nach oben sammelt, kann es zur Erstickung kommen, wenn eine entsprechende Menge Gas austritt so das man es einatmet. Man nimmt Gas im Schlaf nicht wahr auch, wenn es unangenehm riecht.
Dafür gibt es Gaswarner. Die schlagen an sobald auch nur die geringste Menge Gas erschnüffelt wurde. Der Alarm geht an und dann muss man sich unter Kontrolle haben und nicht das Licht anschalten. Könnte ein Zündfunke das Gas zur Explosion bringen? Ja sicher, wenn der Funke, sofern einer entsteht, in der Gaswolke entsteht die dort das genau richtige Luft/Gas Verhältnis hat, um die Zündung zu ermöglichen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering!
Schaut man sich den Yachting Monthly Gas Explosions Test genau an:
Dann stellt man fest, so einfach ist es nicht eine Yacht zum Explodieren zu bringen. Mehrere Versuche bei denen der Zündfunke nicht zur Explosion geführt hatte. Erst erhebliche Mengen Gas konnte dann am Ende den “Bums” erzeugen. Der war dann aber schon recht eindrucksvoll.
Ein weiterer Testbericht gab bzw. gibt es zu Gas-Kartuschenkochern in den Niederlande. Dort wurden 80% der erhältlichen Kocher getestet. Der allergrößte Teil fiel durch den Test da die Kartusche im Betrieb explodierte. Hmmmh, ich verwende so einen Kocher seit vielen Jahren zum Beispiel auf Partys wo dann der Suppentopf über den Abend warmgehalten wird oder der Glühwein stundenlang erhitzt wird. Mir ist noch nie eine Kartusche explodiert. War das nur Glück? Die Berichte über explodierte Gaskartuschen sind nicht gerade wenige. Leider gibt es bi den meisten keine Information wie es dazu kam. Bei denen es Informationen gibt kann man nur Vermutungen anstellen.
Beim Test in NL wurden die getesteten Gaskocher mit einer 28cm Standardpfanne getestet. Viel zu groß! Der Pfannenrand ragt über die Kartuschenbox und wenn die Pfanne, wie im Test bei voller Hitze erhitzt wurde, dann strahlt die Pfannenwärme in Richtung Kartusche.
Ich habe es versucht zu simulieren und mit meinem uralten Seitz-Gaskartuschenkocher (wahrscheinlich noch Made in Germany) nachgestellt. Also nach 2 Stunden bei 32 Grad Aussentemperatur und vollgas am Brenner explodierte nichts. Die Kartusche war durch die Kondensation kalt. Am linken Rand vielleicht nicht mehr ganz kalt aber weit weg von warm und gaaanz weit weg von 70 Grad. Ab 70 Grad ist es bei den Kartuschen kritisch. Bei der Auswahl eines Gaskartuschenkochers sollte man sich die Teiel ganz genau anschauen. Teils sind die katastrophal zusammengelötet. Aber so ein schwubbliges CE Zeichen reicht ja um so nen Schrott exportieren zu dürfen.
Ich meine, wenn man mit dem richtigen Material, ordnungsgemäß mit seiner Gasanlage umgeht, ist die Gefahr iner Explosion sehr gering. Die Gefahr im Boot zu ersticken ist eine mathematische Rechnung. Wie viel Gasvolumen passt in das Boot bis die Nasenhöhe im Bett erreicht wird. Da das Gas in den Kartuschen flüssig ist und es nur explosionsgefährlich ist wenn es nach dem Austritt eine mindest Gas/Luftmischung erreicht muss der Multiplikator angesetzt werden. Das Verhältnis liegt bei Butan zwischen 1.4 Vol% und 9.4 Vol%. Das bedeutet, es müssten bei 400ml Gaskartuschen mindestens 4 Kartuschen gleichzeitig ihr Gas ausströmen damit das Volumen ca. erreicht wird. Und wieder sind wir im Bereich der Unwahrscheinlichkeit.
Und trotzdem ist der Umgang mit Gas nicht ungefährlich. Ist Autofahren übrigens auch. Und es macht Sinn, Gasflaschen und Kartuschen in separaten, belüfteten Räumen im Boot zu lagern die einen tief liegenden Luftauslass besitzen. Nur um der niedrigen Wahrscheinlichkeit vorzubeugen. Man fährt ja auch mit Gurt ohne ständig Unfälle zu bauen.
Spiritus als Brennstoff
Wenn ich keinen Gaskocher darf, dann ist Spiritus idR die Wahl um einen Kocher zu betreiben. Da wir nur ausserhalb des Bootes kochen ist die Windanfälligkeit ein Thema. Ein Infrarot Gaskocher ist da relativ unbeeindruckt. Ein Spirituskocher kocht ohne Windschutz nicht. Zumindest unser Origo 3000 Doppelbrenner Modell ist im Wind unbrauchbar. Ein Windschutz drumherum und das Problem ist gelößt. Dann sind die Teile wesentlich größer als ein Gaskocher. Warum? Die Nachteile sind ein wesentlich höheres Volumen des Brennstoffs bei gleicher Brenndauer. Wenn ich eine 400 ml Kartusche Gas verbraucht habe, bräuchte ich im Vergleich mindestens 1.5 Liter Spiritus. Wenn man dann noch den guten, geruchs- und geschmacksneutralen Spiritus verwendet ist das neben der Transportfrage auch eine betriebswirtschaftliche Frage. Ok, letzteres ist wirklich vertretbar.
Beim Trekking Volk ist Spiritus übrigens vollkommen verpönt! Spiritus hat einen mit 13 Grad sehr niedrigen Flammpunkt, entzündet also ratzfatz. Spiritus kann tropfen und beim Trekking ist heutzutage alles aus leicht brennbarem Plastik.
Auch im brennenden Zustand kann Spiritus tropfen und einen Brand auslößen. Der richitge und vorsichtige Umgang ist wichtig. Ich hatte auf einer alten Cobb Selbstzünderkohle die allerdings nicht mehr selbst zünden wollte eine halbe Kappe Spiritus geschüttet. Die Kappe neben den Cobb gestellt und die Kohle angezündet. Ging saugut. Dann die Kappe genommen um sie wieder auf die Flasche zu tun und beim Kappe aufnehmen ist wohl ein Tropfen in Richtung Grill geflogen, hat sich entzündet und die Kappe hat mit einem Wums Feuer gefangen. Nicht schlimm weil draussen und ich konnte sie einfach fallen lassen. Die Finger brannten durch anhaftenden Spiritus (hab dann ja mit der Hand gezuckt) sofort und ich musste sie an der Hose “auslöschen”.
Wenn ich eine etwas tiefere Suche nach Gaskartusche Unfall und Spiritus Unfall durchführe wird schnell klar, mit Spiritus passieren wesentlich mehr leichte und schwere Unfälle im Freizeitumfeld.
Petroleum als Zündstoff
Petroleum ist ziemlich träge was das Zünden anbelangt. Ab 210 Grad wird es erst spannend. Somit ist Petroleum auch nur als Lampenbrennstoff geeignet. Es gibt auch Petroleumkocher, die sind für mich jedoch weit weg von einer Alltagstauglichkeit wenn wir kleine mobile Kocher wollen. Petroleum gibts halt überall und billig und deshalb bei manchen Bootsnomaden die erste Wahl. Mit Spiritus kann man übrigens auch die schmucken Petroleumlampen betreiben. Dazu bedarf es allerdings teils aufwendiger Umbauten. Für das Boot spielt Petroleum wohl nur eine nostalgisch romantische Rolle in der Beleuchtung.
Diesel
Viele Boote haben einen Diesel an Bord. Diesel ist, was das entzünden anbelangt sehr sicher. Wenn etwas bereits brennt, dann wirkt Diesel natürlich brandbeschleunigend. Diesel wird u.a. auch für Heizungen an Bord eingesetzt. Die Gefahren sind hier eher Erstickung im Schlaf durch Abgase. Und oh Wunder, ich finde auf Anhieb mehrere Fälle im Internet bei denen Abgase der Boots-Dieselheizung zum Tode geführt haben. Wesentlich mehr als Gas-Erstickungen auf Booten und Gas-Explosionen auf Booten zusammen. Für mich wäre damit die Nutzung von Diesel zum Heizen gefährlicher als die Nutzung von Gas. Aber Gas ist natürlich viel viel böser.
Benzin
Benzin wird bei einem Segelboot im Allgemeinen nur als Antrieb für den Aussenborder verwendet. Dafür bunkert man teilweise mehrere Ersatzkanister neben dem eigentlichen Tank. Benzin ist hoch entzündlich und der Umgang mit Benzin ist darüber hinaus auch kritisch in Richtung Umwelt. Ist der Diesel übrigens auch. Man liest selten über Unfälle weil Benzin ja ausschließlich für Motoren verwendet wird und man da eher wenig falsch machen kann im Hinblick auf eine Explosionsgefährdung. Benzinheizung kenne ich nicht, also für Boote. Natürlich gibt es Benzin Standheizungen und ein benzinggetriebenes Motorboot hat sowas vielleicht.
Wachs/Öle
Die ältesten Brennstoffe überhaupt. Wachs Parafine, Öle. Aber wie viele Brände gibt es jedes Jahr zu Weihnachten durch Kerzen? Für ein Boot allemal um Stimmung zu machen, keine ernsthafte Licht/Heizalternative. In der Kausalität des Unfalls der gefährlichste Brennstoff überhaupt wenn man die Anzahl Fälle ohne die Menge der Einsätze rechnet.
Warum der Vergleich?
Weil, wie bei so vielen Themen, einfach nachgeplappert wird. Und wenn der Opa gesagt hat Gas ist gefährlich, dann ist die Meinung bis zum Sankt-Nimmerleinstag gefestigt. Schaut man sich die nackten Zahlen an, dann sind viele der Aussage und festgefahrenen Meinungen einfach nur falsch! Keine Frage, Gas kann gefährlich sein. Diesel auch und Spiritus und Benzin eh. Der richtige Umgang und Verwendung ordentlicher Gerätschaften ist erforderlich um mit jedem Brennstoof keinen Mastbruch zu erleiden. Schraubkartuschen anstatt Durchstoßkartuschen verwenden (der größte Teil der Unfälle geschehen mit Durchstoßkartuschen) und schon minimiert sich das Risiko weiter.
Erkenntnis?
Ja, die gibt es! Weil ich solche Bedenken grundsätzlich ernst nehme, sie aber gezielt hinterfrage und recherchiere, werden wir unsere Gas-Laterne gegen eine LED Laterne austauschen und ein kleiner Origo Uno wird die Tage getestet um eventuell unseren Gaskocher abzulößen. Da wir mit allen Gerätschaften ordnungsgemäß umgehen (Unfälle wie so ein Koffer Fall oder die Spiritus Kappe ausgenommen) dürfte dies jegliches Risiko A. noch weiter minimieren und B. viel komfortabler sein.
Mit dem Segelboot über die Ostsee, nach Dänemark und vielleicht sogar bis in schwedische Gewässer. Da kann schon der Gedanke nach Angeln aufkommen. Angeln vom Boot aus ist eine ganz spezielle Herausforderung. Ich hab mich über verschiedene Seiten im Netz, über Foren aber auch über die gute alte Fachliteratur anleiten lassen. Allem voraus, ich habe keinen Fischereischein wie die Bezeichnung des vormaligen Angelscheins heute lautet.
Angeln im Salzwasser geht auch ohne einen “Schein”? Nicht ganz!
Urlauberfischereischein in Schleswig-Holstein
Die Erlaubnis ist in den beiden an die Ostsee angrenzenden Bundesländern unterschiedlich. Da wir uns in Deutschland nur im Bereich der Schleswig-Holsteinischen Gewässern tummeln werden, ist für mich nur der dort notwendige Schein interessant.
Unter https://www.schleswig-holstein.de gibt es eine Fülle an Verknüpfungen zum Thema Fischereischein / Urlauberfischereischein. Kommt man über ein Suchergebnis an eine der Seiten, dann ist die Struktur der Seite teils eine echte Katastrophe. Viele Fehler und ein echter Irrgarten.
Hier eine Anleitung um schnell an den Schein zu kommen:
Erst nach erfolgreicher Registrierung sieht man, wenn man auf die Option den Urlauberfischereischein zu erwerben oder zu verlängern. Über “Erstausstellung im laufenden Kalenderjahr” habe ich dann den “Schein” ausstellen lassen.
Neuer Urlauberfischereischein macht 20 Euro für einen Monat.
Nicht zuletzt um den geangelten Fischen ihre letzte Minute so schonend, schmerzlos und so schnell wie möglich zu gestalten.
Angelschein in Dänemark
Das geht hier wesentlich schneller, direkter und überhaupt, warum so ein Brimborium um die Ausstellung des Geldmacher-Scheins? Und in Dänemark heißt der Angelschein noch Angelschein. Danke dafür!
Der Link ist https://www.fisketegn.dk. Man wählt die Sprache so fern diese nicht über das Browsersetting eh bereits passt und kann sich dann zwischen zwei Varianten entscheiden. Der Hobby-Angelschein oder der Angelschein. Hobby ist alles was keine Angel zum Angeln braucht (komische Logik). Also mit dem Kescher, mit einem Netz etc. Sobald man mit einer Angel angelt benötigt man den Angelschein (ohne Hobby).
Draufklicken, ausfüllen und bezahlen. Easy! Die Jahreskarte ist nur knapp teurer als die Wochenkarte – Geldmacherei erster Güte und so kaufe ich eine Jahreskarte, weil die billiger ist als zwei Wochenkarten. Wer statt Bequemlichkeit lieber ein paar Euro spart, kann sich die Karte ja auch jeweils kurz vor dem Angeln per Internet ordern.
Angeln vom Segelboot aus
Wenn man mit dem Segelboot unterwegs ist, gelten etwas andere Regeln als zum Beispiel mit einem Motorboot. In der Regel hab ich Krängung und sollte eher auf der Lee Seite angeln, wenn die Krängung nicht zu heftig ist. Weniger Abstand zum Wasser macht das Bergen eines Fisches an der Angel einfacher. Aber, wir haben an Backbord den Außenborder montiert und somit ist Angeln für uns eher auf der Steuerbordseite angesagt. Hier ist genug Platz um den Fisch ordnungsgemäß (Fachjargon: weidgerecht) zu bergen ohne das sich irgendwas verhäddert oder sonst wie im Weg ist.
Ein Angelrutenhalter ist Pflicht. Man nimmt die Angel nur beim Einholen oder Ausbringen in die Hand. Das wäre sonst echt zu stressig während des Segelns.
Wenn es die Zeit und die Lust erlaubt, dann ist natürlich auch ein Schleppangeln ohne Segeln möglich. Mit dem leisen Elektromotor unten dran auch gut machbar. Ohne Fahrt angeln, dafür bin ich Köder- und Schwimmertechnisch nicht vorbereitet aber wer weiß was es alles in den Häfen an Zubehör gibt.
Welche Fische, welche Köder?
Ab da beginnt wahrscheinlich ein Glaubenskrieg. Ich hatte zur Auswahl des Equipments in mehreren Anglerforum “geforscht” und zum Glück war ich nicht der Erste mit ähnlichem Begehr. Am Ende wurde es eine 1.60 Meter lange Penrute im Set, ausgelegt auf den Raubfisch in der Ostsee. Dazu habe ich ein Set an diversen Wobblern, Blinkern und wie die Dinger sonst heißen erworben, immer einem oder einem Anderen folgend der diesen “Köder” als heilbringend beschworen hatte. Es kommt darauf an, dass der Köder bei der entsprechenden Geschwindigkeit, 4 km/h scheinen als Ideal angesehen zu werden, dem richtigen Gewicht und die richtige Form hat um in der richtigen Tiefe (5-8 Meter) zu schwimmen und dem Fisch als leckere Delikatesse erscheint. Auge um Auge!
So bin ich nun in der Lage den Fisch zu angeln, mit meinem Klappkescher an Bord zu holen und dann?
Betäuben und töten
Klingt brachial, ist es auch. Nun wird der ein oder die andere sagen “Hey, ihr seid doch Vegetarier”. Im Kern trifft es das. Hier ist es aber meine eigene Verantwortung ein Raubtier aus dem Kreislauf zu nehmen, es mit größtem Respekt zu behandeln und deshalb schnell und stressarm zu töten bevor es ein größerer Raubfisch oder ein Trawler, auf wesentlich uncharmantere Art unter Wasser tut. Die Entscheidung kein Fleisch oder Fisch zu essen beruht auf der Tatsache, dass man es in den seltensten Fällen im Griff hat zu wissen, dass das Tier ein sehr gutes Leben hatte und einen schnellen, am besten unvorhersehbaren Tod bekam. Einzig Demeter Höfe (z.B. der Riegenhof Mainhardt) die auf oder nahe der Weide töten oder der Uria Hof sind hier für mich eine Ausnahme. Hier wird Fleisch oft als Notwendigkeit der Milchproduktion gesehen und die männlichen Kälber eben nach einem meist doppelt so langen Leben das ziemlich artgerecht gestaltet wird. Oder die BESH, obgleich hier lediglich die Eichelmast Schweine ein wirklich schweinisches Leben führen dürfen. Der Rest ist für mich eher Massentierhaltungs-Marketing.
Aber genug davon. Der Fisch wird vor dem Töten betäubt damit er das Töten nicht mitbekommt. Betäuben geht mit einem kräftigen Schlag mit zum Beispiel einem Rohr oder Rundholz ein Stück hinter den Augen auf das Nachhirn. Die Winschkurbel ist hier genau richtig. Der Fisch zeigt eine erfolgreiche Betäubung mit einem Zittern an und den Augen, die sich nicht mehr bewegen und beim unbetäubten Fisch idR nach unten gerichtet sind.
Ist der Fisch betäubt, durchtrennt man ihn hinter den Kiemen oder durch einen Herzstich. Der Herzstich findet mittig zwischen den vorderen Flossen statt. Der Fisch blutet in beiden Fällen aus. So lange muss die Betäubung anhalten.
Die ganze Sauerei findet auf dem Deck statt. Dazu haben wir ein quadratisches Faltbecken angeschafft zum Spülen aber eben auch für das Töten und ausnehmen des Fisches. Ist der Fisch ausgenommen, wird er filetiert und wandert in einem Behälter in die Kühlbox. Beim Kabeljau, ähm sorry beim Dorsch, sollte der Fisch sogar mindestens einen 1/2 Tag im Kühler liegen, sonst fällt er beim Braten sofort auseinander.
Ein Dorsch ist übrigens ein nicht geschlechtsreifer Kabeljau. Auf der Ostsee sagt man jedoch zu Kabeljau jeden Alters Dorsch, wahrscheinlich um sich vom 0815 Captain Iglo Fisch zu unterscheiden. Kabeljau ist in den allermeisten Fertiggerichten enthalten, außer es wurde mit Tilapia gepanscht (oder Pferdefleisch) :-).
Wie ich das hier schreibe überlege ich mir ob ich wirklich angeln will auch, wenn ich bereits den Urlauberfischereischein habe. Kann man den zurückgeben?
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