Wir sind zwar erst wenige Jahre am Großen Brombachsee unterwegs und doch gab es in der Zeit und den Jahren davor immer wieder Versuche den See zu kommerzialisieren. Sei es ein Eventhotel, eine schwimmende Insel mit Seminarhotel oder gar Clubhotel ala Aldiana, ganz neu die vollkommen überteuerten schwimmenden Ferienhäuser und dazu die hohe Dichte an Veranstaltungen rund um den See.
Haben die Gemeinden und der Zweckverband eigentlich einmal die gefragt, die am zumeist Wochenende und in den Ferienzeiten am See sind? Zumeist Familien, Radler oder Wasserratten auf Booten, zum Angeln oder einfach mit der Luftmatratze treiben lassen.
Erholung!
Ein Erholungsgebiet Brombachsee braucht eine gesunde Mischung aus Ruhe und Action. Irgendwie scheint das in eine Schieflage zu geraten da das Geld in den Kassen fehlt. Es fehlt vor allem im Bereich der sanitären Anlagen. An einem guten Wochenende mit zig Tausenden von Menschen stehen diesen z.B. in Enderndorf genau 2 X 2 Toilettenkabinen zur Verfügung. 2 für Frauen und 2 für Männer. Die Schlange, vor allem vor der Damentoilette, kann man sich ausmalen. Der Zustand der Toiletten ist dann ab Mittags unerträglich. Es reicht eben eine Drecksau aus, um es den anderen zu verderben. Während des Tages wird idR nicht mehr gereinigt und so geht eben vieles in den Brombachsee weil man es eben leid ist sich 20 Minuten anzustellen, wenn es eigentlich eilig ist. Als Antwort erhält man ein “es gibt doch noch Toiletten an anderen Orten am See!”. Ganz toll, wenn man mit zusammen gekneiften Beinen in der Schlange stehend wartet.
Mehr Unterstützung!
Warum spendiert das Land nicht mehr Geld für Naherholung? Erholung für Deine Steuerzahler liebe Landesregierung ist wichtig und sollte nicht zum kommerziellen Projekt verkommen. Ehemalige Fehlplanungen wie z.B. der Hafen Pleinfeld, kommen eben vor. Die dortige Infrastruktur darf man aber nicht bei einer erneuten Berechnung von Verhältnissen (Klo/Mensch) heranziehen nur weil es dort einmal Leben gab 🙂
Schwimmende Häuser am Brombachsee
Der neuste Streich des Zweckverbandes, der einen Teil des Hafens Ramsberg für ein fragliches Bauprojekt zur Verfügung stellt. Ob damit Grachtenromantik Einzug hält, dürfte zu bezweifeln sein. 44 m² für ca. 460.000,- in einer 20 Jahresrechnung mit Bootsliegeplatz, Unterhalt und Zinsen (2% bei anfänglicher Tilgung von 3%). Damit muss man rechnen. Die größeren, doppelstöckigen Häuser dürften nochmal ein gutes Stück darüber liegen.
Dafür braucht es dann Hebeanlagen für die Abwässer aber vor allem Käufer die bereit sind auf 45 Wochen im Jahr zu verzichten da sie selbst nur 7 Wochen das Haus bewohnen dürfen. Ein Ferienprojekt also. Und es braucht Urlauber die bereit sind die dann doch recht hohen Preise für eine oder zwei Wochen in der Hütte am See zu verbringen. Sollte dieses Anlageprodukt erfolgreich im Sinne einer ausgeglichenen Rechnung sein, müsste das Haus mindestens 40 Wochen im Jahr zu mindestens 1200,- pro Woche vermietet werden. Der ansässige Franke dürfte dabei ein Schmunzeln im Gesicht haben.
Grundsätzlich ist das ja schön. Schwimmende Ferienhäuser mit Liegeplatz an einem schönen See. Die Zielgruppe “Kleine Familie mit Double Income” gibt gerne mal 2000,- die Woche für Ferienhaus und kleines Mietboot aus, aber wird sie das am Brombachsee tun? Jetzt kann sich jeder selbst ausmalen wie erfolgreich dieses Projekt sein wird. In der Werbung wird davon gesprochen, es seien bereits 15 Häuser verkauft. Sicherlich um die Nachfrage anzuheizen. Dumm ist, 15 bereits verkaufte Hütten lässt nur noch die zweite oder gar dritte Reihe zu.
Den Hafen Ramsberg könnte man auch interessanter gestalten. Aktuell will dort niemand mit seinem Boot liegen der übernachtet oder regelmäßig kommt. Zu steril, keine sanitären Einrichtungen deren Nutzung man nicht langfristig im Voraus einplanen muss. Ein paar Pflanztröge, ein schwimmendes Café / Imbiss / begrünte Terrasse. Oder ja, auch ein paar schwimmende Häuser. Die gibts übrigens auch für die Hälfte der Kosten (nein, nicht das Bild 🙂 ). Verwaltung- und Vermietung durch den Zweckverband zu erträglichen Preisen. Kein kommerzieller Gedanke, sondern maximal kostendeckend für die Menschen und Familien.
Liebe Landesregierung von Mittelfranken
Erspart den Menschen die Kommerzialisierung ihrer Lebensräume! Lebensräume sollen für die Menschen, die diese nutzen gestaltet werden. Baut die Infrastruktur lebensgerecht, familiengerecht aus und schaut das die Menschen, Familien ihre kostbare Freizeit angemessen genießen können. Action ist klasse wenn sie sich die Waage hält. Setzt nicht auf private Projekte die einzig und alleine dem Profit dienen und die Preise der Region sowie für die Besucher unweigerlich nach oben treiben.
Wie wärs z.B. mal mit einem Klassikkonzert am See. Bitte ohne anschließendes Feuerwerk oder ihr entfernt die Naturschutzzonen auch gleich. Etwas kleiner und regionaler denken. Einige zusätzliche Attraktionen wie ein Naturschutzpark mit Lehrpfad, Bienenweiden usw. Platz ist genug da. Man könnte noch viel mehr Naturnähe zeigen. Aber das ist nur ein Gedanke von vielen. Fragt die Menschen!
Abschließend muss man aber sagen, es ist Jammern auf hohem Niveau. Die Region ist wunderschön und vieles was am und um den See passiert ist gut. Das soll einen aber nicht davon abhalten es besser zu machen.
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