Die Voraussetzungen laut Wetterbericht waren ziemlich üppig, ich freute mich aber auf viel Wind und das erste mal Einhand bei der 6h Regatta des 1. WSC die wieder mit dem Klassik Trichter zusammen ausgeführt wurde. Über 30 Boote waren gemeldet und gestartet wurde am Wind. Perfekt!
Die Vorhersage nach dem ECMWF Wettermodell traf sehr exakt ein. 26 Knoten war als Spitze in den Böen vorhergesagt. Wurde teils noch überboten. Ich hatte 27 Knoten max. auf der Uhr. Von Beginn an ins 1. Reff gerefft war gut. Die Böen waren sehr lang und stabil.
Mein Start war solala. Entgegen allen anderen bin weit in Lee durch was mir wenig gebracht hat. Dennoch war ich auf dem Schlag zur ersten Tonne erstmal ganz gut gelegen. Ich machte 6-7 Boote vor mir aus. Aber Linguini wollte nicht so recht laufen. Zu viel Segelfläche aber Einhand hätte ich das Boot in den Wind stellen müssen um zu reffen. Das nicht direkt nach dem Start! Am Wind Einhand reffen ist auch nicht gerade prickelnd. Mein Pinnenfeststeller erwies sich bei dem Wind als unzureichend. Denke ich muss die eine dickere und weichere Leine nehmen. Also hab ich das überpowerte Segeln akzeptiert. Fehler. Ich kam nicht hoch genug und immer wieder knapp am Sonnenschuss vorbei. Ohne Böen war die Segelfläche genau richtig. Aber hey, ohne Böen am Brombachsee?
Die erste Tonne, voll verschätzt und dann der Versuch noch eine kurze Wende zu fahren um noch etwas Höhe zu bekommen. Hat nicht wirklich geklappt. Nun gut. Jetzt aber Downwind. Ich hatte zum Glück noch auf meine kleine Fock gewechselt was am Wind gut war, runterwärts aber nicht der Bringer. Soll ich das Groß ausreffen? Soll ich den Code 0 nutzen? Ich war mir bei Winden um die 20 Knoten unschlüssig. Code 0 ist bei dem Wind Einhand erstmal keine Idee. Und so zockelte ich mit 6 Knoten runter. Schmetterling war mit der Fock ohne Ausbaumer nicht wirklich möglich. Zu eng geschotet. Vielleicht doch den Code 0? Ok, ich ging auf einen anderen Kurs und setzt den Code 0. 140 Grad, mehr geht nicht. Der Wind frischte wieder auf und die Logge freute sich. Das ich dabei die Tonne steuerbord liegen ließ war irgendwie nicht mehr in meinem Kopf. OMG! Ich wurde kurz darauf von den 1. WSC Kollegen im Schlauchi darauf aufmerksam gemacht. Zu dem Zeitpunkt war ich wohl so das 9. Boot. Nach der Korrektur meines Fehlers…. reden wir lieber nicht drüber.
Ich segelte also zurück, rundete die Tonne und setzte wieder den Code 0. Grenzwertig. Wind ging über 20 Knoten was schon gut 5 Knoten über der Maximalen des Code 0 lag. Ich konnte auf 150 Grad runter aber alles in allem war das Boot dann sehr instabil. Die Logge zeigte vorn eine 9. Eine Neun – wie geil. Ich rollte das Segeln ein, Halse und ließ es dann eingerollt. Der Wind gab nochmal richtig Gas und ich war nun auf der richtigen Strategie. 150-160 Grad und die Fock stand besser. 7.5 Knoten und runtergehalst. Um die Tonne in die 2. Runde und da gabs so richtig auf die 12. Linguini war maßlos überpowert. 2. Reff wäre angesagt gewesen. Ich hatte das Groß Downwind nicht ausgerefft. Wäre vielleicht besser gewesen aber ganz ehrlich, das ständige reffen war nicht Teil des Plans. Egal.
Der Upwind Kurs hat richtig Spaß gemacht und ich habe wieder mal die Grenzen meines Bootes erfahren. Wobei ich Linguini damit nicht gerecht werde. 2. Reff und alles wäre besser gewesen. Ich hole auf. Zwei Boote mit ähnlichem Yardstick (+2/-5) und der Abstand wird geringer.
Die Enderndorfer Tonne diesmal großzügig, was sich als genau richtig herausgestellt hat angefahren und als ich das Groß fieren wollte macht es einen Heidenschlag und der Code 0 rauscht bei gut 24 Knoten Wind raus. Oh Backe. War nicht ordentlich eingerollt. Ich hab ja am Schothorn einen Klettstreifen. Der hält gut, braucht aber immer ein bis zwei Umwicklungen der Schot. Das Groß weit gefiert und versucht den Code 0 einzurollen. Erstmal in die falsche Richtung gerollt was die Trommel des Rollers immer wieder hat durchrutschen lassen. Gemerkt und andere Leine. Das Einrollen war extrem schwer und das Segel klatschte wie wild. Und dann *ZADENG*! Ein wohlbekannter Schmerz fuhr mir in den Rücken. Zum Glück hatte ich das Segel gerade eingerollt (so eng wie noch nie 🙂 ). Ging auf 150 Grad und legte mich erstmal quer ins Boot. Die Bandscheibe hatte sich wieder gemeldet. ich hatte es gleich gemerkt und glücklicherweise gut reagiert. Noch mehr ziehen an der Schot hätte nicht gut getan.
Ich segelte gemächlich und rundete nochmals die Pleinfelder Tonne. Wind war immer noch über 20 Knoten. In den Böen gut über der 25er Marke. Mit jeder Wende sah ich Sterne und war recht bewegungsunfähig. Ich entschied mich abzubrechen. Lag eh nicht gut, was solls also. Noch 3 Stunden weitersegeln wäre nicht gegangen.
An der Mannschaft des 1. WSC vorbeigesegelt rief ich rüber “ich bin raus” und ein Danke! Ob sie mich gehört haben? Da ich dann aber Kurs auf Enderndorf genommen habe dürfte klar sein. Der macht nicht mehr weiter.
So endet diese Regatta. Nicht weiter tragisch. Die Schmerzen haben sich den Portionen Ibuprofen ergeben und so entspanne ich heute so gut es geht.
Alles in allem war es trotzdem wieder ein Erfahrung der einzigen Regatta die ich pro Jahr mitsegle. 🙂
Merci an den 1. WSC für die Organisation und die Windbestellung.
Link zum 1. WSC