Irgendwie war es Zeit für etwas weniger Komfort Zone. Nordsee yeah! Nach kurzer Recherche und einigen Fragen habe ich mich für einen Ritt von Bremerhaven nach Helgoland und zurück nach Cuxhaven entschieden. Das ganze auf einer Pogo 40 einem sehr schnellen Racer und dann noch im April.
Sailingisland war der Veranstalter der Wahl. Pogo 40 ist sonst nirgendwo buchbar.
Ja der April. In 2015 war es ein wunderschöner Monat mit Top-Segelwetter, zumindest bei uns am See. Die aktuelle Wettervorhersage ist
*Bibber*
Zum Glück habe ich die Arktis Ausstattung noch nicht verkauft, aber die Aussichten scheinen sich langsam zu verbessern.
Die Anreise
Mit dem Zug nach Bremerhaven war relativ einfach und die Bahn war pünktlich. In Bremerhaven mit dem Bus an die Marina und dann das schwere Gepäck noch 2 Km geschleppt *ächz*.
Da liegt sie im Wasser. Die Pogo 40 oder besser Pogo 1. Was ein breiter Hintern, imposantes Boot, das Wetter lässt mich bibbern.
“Klopf klopf, jemand an Bord”?
Skipper Michael streckt den Kopf aus der Luke und schiebt sich komplett aufs Deck. Hat irgendwas von Piraterie :-).
Erstmal bekannt gemacht und gewartet bis der Rest der Crew eingetroffen ist.
Kojen verteilen und ich gehe mit Jens in den Bug. Hier können im Ernstfall 5 Personen schlafen. Die müssten sich ziemlich lieb haben. Mit 2 Personen ist die Bugkoje aber recht komfortabel.
Einkaufen und Proviant verstauen ist angesagt. Easy.
Am Abend geht es erstmal lecker essen und wir lernen die Crew der Pogo 2 kennen. Natürlich ebenfalls eine Pogo 40. Wenn man die Nummern anschaut, war das Programm. Unser kleines Matchrace an den drei Tagen geht mit einem Hattrick an die Pogo 1 🙂
Pogo 40 – Tag 1
Die Nacht war ganz ok. Nicht super komfortabel aber für eine erste Nacht echt ok. Das Kondenswasser des Luks tropft auf die Ecke der Matratze. Kein Thema.
Nach dem Frühstück gibt es die Einweisung von Skipper Michael. Viele Ventile, ich kann mir die wichtigsten Sachen merken.
Wir legen bei 4 Grad Außentemperatur und ca. 3 Bft. ab. Das Setzen des Groß wird von diversen Korrekturen vom Skipper begleitet. Die Pogo 40 fordert uns. Wir machen natürlich erstmal das allermeiste falsch. Nein, nicht falsch, wir kennen die Pogo 40 eben noch nicht. Bei der Anzahl an Schoten und Fallen ist das eine Herausforderung, eine schöne Herausforderung.
Ab auf die Weser und ins Fahrwasser.
Der Wind frischt leicht auf und die Pogo beginnt zu tanzen. 9-10 Knoten Speed auf Am Wind bei ca.15 Knoten Wind.
Helgoland – Ankunft mit der Pogo 40
Land in Sicht! Die Überfahrt nach Helgoland zog sich etwas. Die Kälte saß in den Knochen. Eine wohl typische Nordseewelle brachte zumindest auf der Pogo 2 den Pütz ins Spiel. Mein Magen war auch nicht gerade der fitteste. Zu wenig getrunken, Kälte und die Welle.
Das Bild entstand am Sonntag also nicht verwirren lassen. Wir tankten und legten in der Marina an. Es war noch ein weiterer Open 40er da.
Wie man sieht, hatten wir in den nachmittags und Abendstunden besseres Wetter was sich von da an auch fortführte. Kalt aber zumindest sonnig.
Helgoland ist den meisten wahrscheinlich bekannt. Die einzige deutsche Hochseeinsel. Wild zerklüftet von ihrer Historie. Details am besten im Wiki.
Wir schauen uns ein wenig in den steuerfreien Shops um und machen eine Wanderung über die Insel.
Abends dann in die Bude 31, ein der bekanntesten Lokalitäten. Nette und witzige Leute, Karte für einen Vegetarier gerade so zum Überleben geeignet. Nach den Tofubällchen die eigentlich aus Weizeneiweiß waren, hatten wir noch Hunger. Eine Helgoländer Käsestulle zu € 6,20 kam auf den Tisch. Eine Scheibe Körnerbrot mit 4 Scheiben Discounterkäse, Salatdeko und Fertigdressing.
Im Prinzip eine Frechheit. Aber alles andere war klasse und die Kümmel waren lecker 🙂
Der Weg zurück führte für einige über das Oberland mit entsprechender Wirkung. Ich sag nur “Schlüpper”
Helgoland Tag 2
Der zweite Tag begann mit etwas längerem Schlaf was sehr guttat. Duschen, schnelles Frühstück und ab auf die Düne. Mit der Barkasse übergesetzt und nach einigen Metern lagen sie vor mir.
Wunderschöne Tiere in einer traumhaften Umgebung. Ich setze und lege mich auf den Strand und hab Spaß am faulen Geschehen.
Die Rückfahrt von der Düne traf mit der Rückreise der Punkrock Festivalbesucher zusammen. Teils noch ordentlich stramm fragt man sich dann schon wie das mit dem Naturschutz auf Düne zusammenpasst.
Helgoland ist alles, von schwarz weiß bis bunt.
Wieder an Bord koche ich mal ein wenig für die Überfahrt vor.
Bye bye Helgoland
Wir segeln bei 1-2 Bft. los und verabschieden uns von der Insel. Der Plan ist, an Bord zu essen und relativ spät in Cuxhaven anzulegen. Passt auch zu den anfänglichen Wind Bedingungen.
Gennaker segeln
Das große Tuch geht per Schlauch nach oben und wir kommen in den Genuss von tollem Wetter und zunehmender Windstärke.
Wir sind viel zu schnell unterwegs. Auf Raumschot mit bis zu 13,8 Knoten laut GPS-Track machen richtig Spaß. Die Pogo 40 setzt jeden Luftzug in Vortrieb um. Überhaupt reagiert die Pogo 40 super sensibel aber immer beherrschbar. Der Ruderdruck ist mit dem Traveller gut ausgleichbar und es macht einfach unwahrscheinlichen Spaß den Kahn zu steuern.
Wir üben Geschwindigkeitsbögen und Skipper Michael beantwortet beharrlich und kompetent auf unseren Fragen rund um den Segeltrimm. Seine 150.000 Seemeilen sind dabei nicht ganz unnütz. Dieser Nachmittag hat für die Kälte am ersten Tag entschädigt und war einfach nur endgeil.
Elbe und Cuxhaven
Wir sind viel zu früh da. Die Berechnungen nach den Wind Vorhersagen wurden von wundervollem Segelwind zunichtegemacht und so segeln wir noch ne Ecke auf der Elbe.
Meine erste Elbe / Cuxhaven Erfahrung und ich muss schon sagen, ich bin ziemlich neidisch auf die Segler, die hier zu Hause sind. Die Berufsschifffahrt ist zu beherrschen, der Strom ist beachtlich und beides zusammen erfordert grundsätzlich vorausschauendes steuern und planen. Aber es macht mir großen Spaß.
Tag 4
Leider musste ich den Tag umplanen, weil die ursprüngliche Zeitplanung falsch angegeben war und mein Flug fix gebucht war. Wir starteten sehr früh damit wir noch ein paar Stunden Segelspaß auf der Elbe genießen konnten. Und als hätte der Wind es gewusst schlief er pünktlich ein und machte uns das Aufräumen einfach. Zuvor natürlich noch anlegen und die Pogo sauber machen.
Das wars. Die Rückreise mit dem Flieger war unspektakulär.
Merci Michael führ den coolen Trip.
Und… da fehlt doch noch ein Bild…